„Klar, auf der einen Seite ist das ein komplexes Vorhaben“, sagt Alberto Bertoz. „Doch gewissermaßen ist es auch simpel. Jedenfalls, wenn man vorher viel nachdenkt.“ Der gebürtige Italiener wählt seine Worte mit Bedacht. Seine ganze Person strahlt Ruhe aus – doch tatsächlich brodelt Bertoz vor Energie. Als treibende Kraft hinter der Internationalisierung von V-ZUG dreht sich bei ihm seit sieben Jahren alles darum, die traditionsreiche Marke zu internationaler Größe zu führen. Das macht er natürlich nicht allein, sondern mit vielen Mitarbeitenden. Und er will es nicht irgendwie tun, sondern richtig. Aber der Reihe nach.
Um zu verstehen, was sich in den vergangenen Jahren bereits getan hat, muss man wissen, dass V-ZUG in der Schweiz nichts weniger als eine Institution ist. Seit mehr als 100 Jahren kocht, backt und wäscht so gut wie jeder Haushalt des Landes mit Geräten dieses Unternehmens, während die Marke jenseits des Alpenlands eher eine Nische besetzt. Geht es nach Alberto Bertoz, soll sich das in ein paar Jahren gründlich geändert haben.
«Vor dem Eintritt auf jedem neuen Markt müssen wir zuerst hinsehen, genau zuhören, uns Zeit nehmen.»
„Die größte Herausforderung liegt zum Glück schon hinter uns“, sagt der Chief International Officer. Denn zu Beginn der Internationalisierungspläne kannte V-ZUG außerhalb der Schweiz praktisch niemand – geschweige denn auf einem anderen Kontinent. „Das Potenzial war jedoch riesig“, so Bertoz. Schließlich ist die „Swissness“, also das Versprechen von Präzision, Exzellenz und Service, ein Wert, der sich nicht so leicht kopieren lässt. Um von Beginn an mitzugestalten, wie der Schweizer Marktführer zum Global Player werden kann, wechselte Bertoz von der Produktentwicklung ins Business Development.
Inzwischen ist V-ZUG bereits stark expandiert: Aktuell gibt es Standorte in fünf europäischen Ländern sowie mehr als zehn in Asien, Australien und dem Nahen Osten, dazu exklusive Distributoren etwa in Russland und Italien. Showrooms gibt es bereits in München, Brüssel, Shanghai, Peking, Hong Kong, Singapur sowie Melbourne. Noch in diesem Jahr wurden drei weitere Showrooms in St. Petersburg, Moskau und Shenzhen eröffnet, mit London, Paris, und Sydney stehen bereits weitere in den Startlöchern. Doch was sich nach rasantem Tempo anhört, sind vielmehr die Früchte jahrelanger Vorbereitung.
Die Herausforderungen sind so unterschiedlich wie die Märkte, auf denen sich V-ZUG bewegt. Gemeinsamkeiten gibt es trotzdem: „Der erste Schritt in jeder neuen Region“, so Bertoz, „ist das Verständnis für diesen eigenen Markt. Dafür müssen wir hinsehen, zuhören, uns Zeit nehmen.“ Und Fragen stellen: Bekommen Menschen auf diesem Markt aktuell, was sie wollen? Brauchen sie die neuen Produkte womöglich gar nicht? Das Team verstand: „Das erste Gebot ist Authentizität, egal für welchen Markt“, so Bertoz. „Wir müssen uns selbst treu bleiben. Als Fake hat man auf Dauer keinen Erfolg.“ Und: „Wir brauchen Zeit, denn wir sind mehr als schnelle Player.“ So, wie auch die smarten Schweizer Haushaltsgeräte ihre Nutzer nicht nur kurzfristig glücklich machen sollen, sondern möglichst ein Leben lang.
Drei Jahre dauere es im Schnitt, soliden Absatz an einem neuen Ort zu etablieren, so Bertoz. Vorerst müssten die passenden Talente rekrutiert, ein Showroom eröffnet und ihm Leben eingehaucht werden. Diesen Zeitraum vor der Geschäftsführung zu verteidigen, war nicht von Beginn an leicht. „Wenn man so eine hohe Brand Awareness und Kundenloyalität hat wie V-ZUG in der Schweiz, stellt sich natürlich die Frage: Wieso generieren wir auf dem neuen Markt nicht direkt relevante Verkaufszahlen?‘“
«Zu meinem Führungsstil gehört es, unseren Managern vor Ort viel Freiheit zu geben. Als starker Mann aus dem Headquarter nur zu diktieren, was andere zu tun haben, tut der Marke nicht gut.»
Doch Bertoz wollte keine Schnellschüsse, sondern solide Fuß fassen. „Aufmerksamkeit ist gut, doch Kunden müssen uns vorerst als präsent erleben – und wirklich verstehen, welche Benefits wir für sie mitbringen.“ Mit jedem Fortschritt legte sich die Skepsis aus dem Management – und der Erfolg verdoppelte sich: „Mittlerweile haben unsere Lerneffekte aus dem internationalen Markt uns dabei geholfen, uns auch in der Schweiz noch fitter für die Zukunft zu machen.“
Das Herzstück der internationalen Präsenz von V-ZUG sind die Showrooms, die alle Sinne bedienen sollen: vom Look and Feel über den Sound und den Geschmack des Essens, das dort zubereitet wird. Sogar ein eigener Raumduft wurde für die Locations kreiert. „Wir haben bei anderen Anbietern oft kühle, fremd wirkende Showrooms gesehen, das konnten wir für uns nicht akzeptieren“, sagt Bertoz. Inspiriert von der Fashion- und der Autoindustrie, sollte V-ZUG an diesen Orten ein „Zuhause“ auch fern der Schweiz erhalten, einen Ort für Emotionen, an dem es nicht nur um Verkauf geht, sondern auch um gemeinsames Kochen und Essen.
Der Gemeinschaftsgedanke leitet Bertoz auch als Führungskraft: „Moderne Unternehmen müssen Mitarbeitende empathisch führen“, ist er überzeugt. „Wenn ich nur als starker Mann aus dem Headquarter auftrete und Managern in aller Welt meine Richtung diktiere, kann das der Marke nicht guttun.“ Statt internationale Entscheidungen von Zug aus zu fällen, sollen Mitarbeitende empowert werden, ihr eigenes Wissen einzubringen. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, talentierte Menschen zu finden und sich frei entfalten zu lassen.“ So oft Bertoz auch selbst international unterwegs ist und engen Kontakt mit Mitarbeitenden weltweit pflegt, gilt für ihn: „Wir im Headquarter sind Supporter, nicht Anführer. Wir können nicht so tun, als wüssten wir alles besser als die Talente vor Ort.“
Und was ist mit dem Wettbewerb, der ebenfalls mit großer Energie darauf abzielt, in neue Märkte vorzudringen? „In unserer Industrie tendieren wir zu sehr zum Konkurrenzdenken“, sagt Bertoz. „Ich halte es eher mit Differenzierung: Wir gehen nicht gegen die anderen, sondern zeigen, wer wir sind.“ Am Ende sollen die Küchen von V-ZUG einen Lebensraum für Menschen bieten: „Deshalb präsentieren wir, was uns besonders macht und warum das für Menschen einen echten Mehrwert bietet. Es geht für uns um intelligente Ideen, die Kunden inspirieren, nicht um die Konkurrenz.“
Die Internationalisierungspläne sind ehrgeizig formuliert: Innerhalb von 10 Jahren will V-ZUG auf den neuen Märkten so groß werden wie in der Schweiz. Bertoz weiß, wie viel Arbeit noch auf ihn wartet, doch er ist gewappnet. „Wir sind eine kleine Marke mit starken Werten“, sagt er. „Wenn es uns weiterhin gelingt, authentisch zu sein, bestehen wir in jedem Markt. Und ein anderer Weg kommt für uns nicht in Frage.“
Vom Marktführer zum Innovator
In der Schweiz ist eine kleine Industrie-Revolution im Gange. Im Mittelpunkt: ein Technologie-Cluster, der Produktion neu definiert – und sich bereit für die internationale Zukunft macht.
Mehr erfahrenVom Produkt zur Exzellenz
Eine Schweizer Traditionsmarke macht vor, wie man wahre Innovation entwickelt: mit Forschergeist, Perspektivwechsel – und einer mutigen Dosis Streitkultur.
Mehr erfahrenV-ZUG
V-ZUG hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen den Alltag mit innovativen Haushaltsgeräten zu erleichtern, die mehr als Standard bieten. Seit mehr als 100 Jahren macht die Marke so die berühmte Schweizer Perfektion für zuhause erlebbar. Und das bald auf der ganzen Welt: Denn das in Zug verwurzelte Unternehmen ist dabei, über die eigenen Landesgrenzen hinauszuwachsen. In immer mehr ausgesuchten Märkten weltweit fasst der Schweizer Marktführer derzeit mit seinem Premium-Sortiment Fuß. Dennoch bleibt der Standort Schweiz zentral. Doch um weiterhin erfolgreich in Zug forschen, entwickeln und produzieren zu können, baut V-ZUG selbst seinen Werkplatz, der die Marke fit für die Zukunft macht. Bis 2033 entsteht auf dem historischen Areal darum ein Technologie-Cluster – ein neuer Stadtteil, der dem Unternehmen, dem Industriestandort Zug und dem Produktionsstandort Schweiz den Rücken stärken soll. Erste Zeichen sind mit der vertikalen Produktionshalle bereits sichtbar. Und es geht jeden Tag weiter.
Eine Content-Marketing-Lösung von REPUBLIC.