Zukunftshandwerk
Eine Serie über Innovationsindustrie
Auf manche Orte muss man zweimal schauen, um das große Ganze auszumachen. Und so sehen wir hier in Zug auch nur auf den ersten Blick ein industrielles Gebäudeareal, eingebettet ins hügelig-grüne Alpenvorland. Was sich tatsächlich vor uns ausbreitet, ist ein neu wachsender Stadtteil, der Zukunft atmet: ein Technologie-Cluster, der in Sachen Innovation seinesgleichen sucht. Und er ist schon mitten im Entstehen.
Im Herzstück des mehr als 60.000 m² großen Areals – einer riesigen, vollständig mit Naturholz verkleideten Fertigungshalle – steht Peter Spirig und lacht sein herzliches Lachen. Er winkt zu einer Fertigungsstraße herüber und geht etwas in die Knie, um die Bewegungen der Roboterarme hinter dem Sicherheitsglas so nah wie möglich zu verfolgen. Einen Rohling nach dem anderen greifen sie, um ihn mit perfekt choreographierten Schritten zum Innenleben für Haushaltsgeräte verarbeiten, von denen hier fast eine halbe Million im Jahr entstehen. 2020 kam Spirig als CEO zu V-ZUG, um die Zukunft des Traditionsunternehmens mitzugestalten, für die der Schweizer Marktführer in den vergangenen Jahren schon kräftig Kurs aufgenommen hat.
«Echt innovativ ist nur, was von tatsächlichen Kundenbedürfnissen her gedacht ist. Deshalb möchten wir entwickeln, was Menschen wirklich etwas bedeutet.»
Im Alpenland kennt die Kochherde, Backöfen und Spülmaschinen der Marke jedes Kind, doch in Zukunft soll V-ZUG über Kontinente hinweg ein Synonym für Exzellenz und Geräteintelligenz werden. Designstärke, Präzision, intuitive Bedienbarkeit, sogar die Antizipation von Nutzerverhalten – die Ansprüche von Kundinnen und Kunden steigen stetig, und hier setzt V-ZUG an. „Haushaltsgeräte sind nicht per se innovativ“, sagt Spirig. „Echt innovativ ist nur, was von tatsächlichen Kundenbedürfnissen her gedacht ist. Deshalb möchten wir entwickeln, was Menschen wirklich etwas bedeutet.“
Und hier kommt der Technologie-Cluster ins Spiel. Er lässt sich als Antwort von V-ZUG auf die Herausforderungen der digitalen Revolution begreifen. Während viele Unternehmen Arbeitsplätze ins günstigere Ausland verlagern und Prozessschritte trennen, suchte V-ZUG nach einer wertorientierteren Lösung. Und entschied sich für die Stärkung des traditionellen Schweizer Standorts, fürs Zusammenwachsen statt Abspalten, festgehalten in der „Vision 2033“.
Tech Cluster Zug
Das Areal enthält acht Baufelder. Für jedes Feld werden die Mantellinien sowie die möglichen Nutzungen festgelegt. Eine flexible Bauplanung eröffnet auf den einzelnen Baufeldern grosse Möglichkeiten für die Anforderungen der zukünftigen Nutzer und Partner.„Konkret heißt das“, erklärt Spirig, „dass V-ZUG sich bis 2033 schrittweise auf etwa 40 Prozent der Fläche verkleinern wird.“ Stattdessen wächst mit dem Tech-Cluster hier bereits heute ein neues Ökosystem, in das immer mehr fachverwandte Unternehmen, Start-ups, technische Schulen sowie Dienstleister und Gewerbevertreter integriert werden. Sämtliche Akteure sollen hier miteinander vernetzt arbeiten, voneinander profitieren, Ressourcen teilen und damit nicht zuletzt ein Klima der Innovation fördern. Dazu gehört auch, dass die Arbeit für die rund 1.000 Mitarbeitenden vor Ort gesichert ist und damit ihre hohe Fachkompetenz. Durch Wohnraum auf dem Gelände sollen Beschäftigte es auf Wunsch nah und komfortabel haben.
Die Produktionsfläche von V-ZUG soll also schrumpfen, doch das Geschäft soll sich potenzieren – wie geht das zusammen? „Indem wir in die Vertikale wachsen“, so Spirig, der die internationale Industrie kennt wie seine Westentasche. Der Bauingenieur weiß, dass wenige auf der Welt schon heute tun, was hier getan wird, nämlich flächensparend in die Höhe zu arbeiten statt in die Breite. Die roboterunterstützte Fertigungshalle befindet sich 20 Meter über dem Straßenniveau, ebenso wie die gegenüber gelegene, ebenfalls vertikal organisierte Montagehalle, in welche die Geräteteile am Ende der Fertigungsstraße übergehen.
«Was wir uns mit dem Cluster leisten, ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.»
Komplexe Zusammenhänge einfach machen – das Credo in der Produktion ist dasselbe wie für die fertigen Geräte. Sie sollen sich unkompliziert in den Alltag der Nutzerinnen und Nutzer fügen und Mehrwerte bringen, die früher der Profiküche vorbehalten waren. Ein prominentes Beispiel dafür ist der „Combi-Steamer“ von V-ZUG, eine Kombination aus Steamer, Backofen und zum Teil auch Mikrowelle. Früher wäre ein solches Gerät lediglich in der gehobenen Gastronomie zu finden gewesen. Doch anders als andere Hersteller hat V-ZUG es geschafft, das professionelle Niveau auch für zuhause zu ermöglichen. „Um Entwicklungen wie diese weiter voranzutreiben und wirklich innovativ zu sein, ist der Cluster mit seinen gebündelten Kapazitäten genau die richtige Lösung“, ist Spirig überzeugt.
Obwohl sich mit der Vision 2033 die Kapazitäten in der Produktion von V-ZUG verdoppeln sollen, wird der ökologische Fußabdruck etwa gleichbleiben. „Der Schlüssel liegt in der Vertikalisierung, der erhöhten Automatisierung und den immer effizienteren Produktionsprozessen“, sagt der CEO. Eine Mammutaufgabe, die bereits mitten in der Erfüllung ist. Doch Spirig, der kein Freund von wohlfeiler Werbesprache ist, betont: „Was wir uns hier leisten, ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.“ Allzu knapp und teuer sind Industrieflächen schon heute, und allzu stark wird die verfügbare Fläche weltweit weiter sinken. Außerdem soll die Stadt ja vor allem ein Lebensraum für Menschen sein, weshalb durch die in die Höhe ausgerichtete Bauweise keine grüne Wiese für das Projekt leidet. Stattdessen gliedert sich das Areal in die historischen nachbarschaftlichen Strukturen ein.
Doch der Tech-Cluster wäre weniger visionär, würde er die Vernetzung nicht auf mehreren Ebenen vorantreiben. So sorgt die Erzeugung von Kälte und Wärme aus dem Seewasser aus dem nahe gelegenen Zuger See dafür, dass erneuerbare Energien gewonnen und saisonal gespeichert werden können. Das gemeinsame Glasfasernetz und eine Cloud wiederum genügen den höchsten Standards in der Datenverarbeitung. Schließlich sollen auch Megatrends wie Cleantech, Sensorik und Simulationstechnik hier Einzug halten.
Was für V-ZUG hingegen kein Trend ist, ist Nachhaltigkeit. Und zwar aus dem simplen Grund, dass das Thema für das Unternehmen schon eins war, als es vor rund einem Jahrhundert noch als „Verzinkerei“ firmierte, worauf das „V“ im Namen bis heute hindeutet. Dennoch war 2020 ein Schlüsseljahr für die Nachhaltigkeit des Unternehmens: weil erstmals gelang, was in Zukunft zum neuen Standard werden soll, nämlich die CO₂-Emissionen vollständig zu kompensieren. Zur Vision 2033 gehört es, durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Anlagen netto auf null Ausstoß zu kommen.
„Wir sind gut darin, uns neuen Gegebenheiten anzupassen“, fasst es Spirig zusammen. „Durch viele Innovationen im Kleinen wollen wir Schritt für Schritt die Innovation im Großen bewirken. Das war in der Geschichte von V-ZUG immer wieder der Fall, und das ziehen wir auch jetzt durch.“ So bleibt es kein Widerspruch, dem Zeitgeist gerecht zu werden und seine Wurzeln zu bewahren.
Parallel zur Entstehung des regionalen Tech-Clusters läuft die Internationalisierung der smarten Küchen und Haushaltsgeräte bereits auf Hochtouren. Noch dieses Jahr öffnen Flagshipstores in Moskau, London und Paris, weitere stehen in den Startlöchern. Wie sich regionale Werte und solides internationales Wachstum strategisch vereinbaren und gestalten lassen, darüber erfahren Sie alles im nächsten Teil unserer Serie „Zukunftshandwerk“.
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V-ZUG hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen den Alltag mit innovativen Haushaltsgeräten zu erleichtern, die mehr als Standard bieten. Seit mehr als 100 Jahren macht die Marke so die berühmte Schweizer Perfektion für zuhause erlebbar. Und das bald auf der ganzen Welt: Denn das in Zug verwurzelte Unternehmen ist dabei, über die eigenen Landesgrenzen hinauszuwachsen. In immer mehr ausgesuchten Märkten weltweit fasst der Schweizer Marktführer derzeit mit seinem Premium-Sortiment Fuß. Dennoch bleibt der Standort Schweiz zentral. Doch um weiterhin erfolgreich in Zug forschen, entwickeln und produzieren zu können, baut V-ZUG selbst seinen Werkplatz, der die Marke fit für die Zukunft macht. Bis 2033 entsteht auf dem historischen Areal darum ein Technologie-Cluster – ein neuer Stadtteil, der dem Unternehmen, dem Industriestandort Zug und dem Produktionsstandort Schweiz den Rücken stärken soll. Erste Zeichen sind mit der vertikalen Produktionshalle bereits sichtbar. Und es geht jeden Tag weiter.
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