Future Health
Die Medizin der Zukunft
Neue Arzneimittel durch Immunoscience

Immunoscience ermöglicht neue Behandlungsmöglichkeiten bei Erkrankungen: Das Anwendungsspektrum reicht von chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege und des Darms über neuroinflammatorische Erkrankungen wie Multiple Sklerose bis hin zu Diabetes, seltenen Erkrankungen und Krebs.

Die medizinische Idee ist eigentlich naheliegend: Das körpereigene Immunsystem zu nutzen, um Krankheiten von Patienten zu behandeln. „Unser tiefgreifendes Verständnis des Immunsystems bildet die Grundlage für unseren wissenschaftlichen Ansatz in der Immunologieforschung“, erklärt Marion Zerlin, Geschäftsführerin Forschung & Entwicklung des Biopharma-Unternehmens Sanofi in Deutschland. Durch die Identifizierung spezifischer Krankheitsmechanismen können potenzielle Wirkstoffe entwickelt werden, die diese Veränderungen noch präziser adressieren und behandeln. „Wir untersuchen die fundamentale Rolle des Immunsystems bei verschiedensten Erkrankungen und entwickeln darauf basierend neue Behandlungs- und Präventionsstrategien, um das Leben der Menschen zu verbessern", erläutert Zerlin.

Wirkstoffe gegen gestörte Immunantworten
Deshalb arbeiten die Forschenden bei Sanofi daran, die Immunmechanismen zu identifizieren, die bei der Bekämpfung von Krankheiten helfen könnten. Dieser Ansatz ermöglicht es, neue Behandlungen zu entwickeln. Dabei wird nach Wirkstoffen gesucht, die bei chronischen Krankheiten in die gestörten Immunantworten eingreifen oder durch die Anwendung immunvermittelter Mechanismen zur Bekämpfung von Krankheiten beitragen. Auf Basis dieses Immunoscience Ansatzes wollen Forschende gesundheitliche Herausforderungen wie Asthma, Multiple Sklerose, Diabetes oder Krebs durch eine Palette an Instrumenten für die Immunantwort beeinflussen.
Beispielsweise hat die Wissenschaft erkannt, dass neben der akuten Entzündung bei Multipler Sklerose, die Schübe verursacht, auch eine chronisch schwelende Entzündung existiert. Diese „schwelende MS“ beginnt früh im Krankheitsverlauf, läuft parallel zur akuten Entzündung und kann zu fortschreitenden körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen führen – selbst, wenn keine Schübe auftreten. Diese chronisch schwelende Entzündung ist Gegenstand der Forschung, da sie mit heutigen Therapien noch nicht ausreichend behandelt werden kann.

Aktuell umfasste die globale Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline bei Sanofi 86 Arzneimittel- und Impfstoffkandidaten im klinischen Stadium. 31 Projekte sind davon bereits in der klinischen Phase 3 oder liegen den Zulassungsbehörden zur Genehmigung vor. Die Pipeline deckt sechs therapeutische Bereiche ab: Onkologie, Immunologie und Entzündungskrankheiten, Neurologie, seltene Blutkrankheiten, seltene Erkrankungen und Impfstoffe. Im Jahr 2024 hat das Unternehmen weltweit knapp 18 Prozent seines Umsatzes in die Forschung investiert, ein Plus von 14,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Anwendungsspektrum reicht von chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege und des Darms über neuroinflammatorische Erkrankungen wie Multiple Sklerose sowie Diabetes bis hin zu seltenen Erkrankungen und Krebs.

Die Vorteile der Präzisionsmedizin
Der BioCampus in Frankfurt am Main ist dabei ein wichtiger Teil des europäischen Forschungsnetzes mit etwa 7.000 Mitarbeitenden. Der Forschungsschwerpunkt liegt hier wie auch bei Sanofi weltweit auf Immunoscience. Zudem bündelt das Gesundheitsunternehmen in Frankfurt seine Expertise in zahlreichen innovativen Forschungs- und Technologieplattformen sowie in den Bereichen Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung.
Wirkstoffe, die die Mechanismen des Immunsystems stimulieren, geben inzwischen vielen Menschen Perspektiven, für deren Krankheiten es bisher keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten gab. Gleichzeitig macht der Fortschritt der Digitalisierung in der Pharmaforschung Hoffnung, künftig Medikamente beschleunigter und gezielter zu entwickeln. „Der Einsatz von KI hilft unseren Teams die Signalwege und Mechanismen besser zu verstehen, die die Heterogenität immunologischer Erkrankungen verursachen. Dies ermöglicht es uns, die Vorteile der Präzisionsmedizin für noch mehr Menschen nutzbar zu machen“, beschreibt Zerlin die Vorteile.
All in on AI
Schon heute nutzt Sanofi Automatisierung und Digitalisierung, um Zehntausende von Wirkstoffen gleichzeitig zu testen und Molekülstrukturen am Computer zu designen. Basierend auf Daten, beispielweise aus klinischen Studien, werden zudem Modelle entwickelt. Die Forschenden nutzen diese, um einen sogenannten „virtuellen Patienten“ zu erstellen. Damit können sie klinische Studien am Computer simulieren – beispielweise, wie ein Wirkstoff im Körper metabolisiert wird – und können dann gezielter entscheiden, welche Dosierungen der Moleküle in die klinischen Studien gehen. „Wir wollen das führende Biopharma-Unternehmen sein, das KI im großen Maßstab anwendet. Unser Motto lautet ‘All in on AI‘: Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Frankfurt haben KI bereits in vielen Phasen der Wirkstoffforschung und -entwicklung implementiert“, resümiert die Sanofi-Geschäftsführerin Forschung & Entwicklung.
Dazu gehört beispielsweise die Organoid-Technologie, bei der dreidimensionale Zellstrukturen aus Stammzellen die biologische Komplexität ganzer Organe nachbilden. Auch hier setzen die Wissenschaftler künstliche Intelligenz ein, wie auch in fast allen anderen Bereichen zur Beschleunigung der Forschung – von der Entdeckung geeigneter Zielproteine, über optimiertes Wirkstoff-Design bis hin zur Erstellung digitaler Patientenpopulationen.
Bridging Summit zur Immunoscience
Welche Signalwege verursachen eine Erkrankung, an welchen Mechanismen kann man angreifen und welche Patient*innengruppen würden davon profitieren? Wegweisende Trends prägen die Immunologie der Zukunft. Die Immunwissenschaft könnte bis 2035 die Behandlung immunologischer Erkrankungen in vielen Bereichen verändern. Deshalb treibt Sanofi diese Entwicklung mit innovativen Forschungsansätzen aktiv voran. In diesem Zusammenhang führt das Pharmaunternehmen in Deutschland in diesem Jahr auch erstmalig einen Bridging Summit zur Immunoscience durch. Der Summit bringt führende Experten der immunologischen Forschung aus Deutschland mit Sanofi Immunologie-Wissenschaftlern zusammen und verbindet Forschung, Entwicklung und Translationale Medizin, um Ideen für die Zukunft der Immunwissenschaft zu diskutieren.