Anzeigensonderveröffentlichung

Wert­stoffe

Recyceln

Der Weg in die Zukunft

Bitte scrollen

Mehr recyceln, weniger verbrennen: Fast sechs Millionen Tonnen Verpackungen werden im Jahr verwertet. Das nützt dem Klima und versorgt die Industrie mit Rohstoffen. Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“, erklärt die Erfolgsgeschichte der dualen Systeme in Deutschland – und welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind.

Gleichmäßig rieseln die Granulatkügelchen aus der Maschine; sie sind das Ergebnis eines komplexen Recyclingprozesses und gleichzeitig Ausgangspunkt für neue Produkte. Was einmal ein Joghurtbecher war, wird vielleicht ein Blumentopf aus Kunststoff, aus einer Shampooflasche aus Plastik kann wieder eine Shampooflasche entstehen. Die Rezyklate, blau schimmernd und schön anzusehen, sind ein starkes Symbol eines erfolgreichen Recyclings – und einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Axel Subklew

Der Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“ studierte Betriebswirtschaft und ist Diplom-Kaufmann. Seit Ende der 90er-Jahre befasst er sich mit den Themen Entsorgung und Recycling und war unter anderem bei verschiedenen dualen Systemen tätig. Seit 2020 arbeitet er für die Initiative „Mülltrennung wirkt“. Er lebt mit seiner Familie in Köln.

Wenn Axel Subklew erklärt, welchen Weg das fein rieselnde Endprodukt des Kunststoff-Recyclings genommen hat – von der Gelben Tonne oder vom Gelben Sack über Sortierung, Reinigung, Aufbereitung mit speziellen Verfahren und schließlich zum Einschmelzen des Kunststoffs bei hohen Temperaturen – dann spürt man sofort, welcher technische Aufwand, aber auch welches Engagement und welche Begeisterung aller Beteiligten hinter einem erfolgreichen Verpackungsrecycling stecken. Axel Subklew ist Sprecher von „Mülltrennung wirkt“, einer Initiative der dualen Systeme in Deutschland. Gemeinsam mit ihren Dienstleistern aus der Entsorgungs- und Recyclingbranche organisieren die dualen Systeme die Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen.

Aufräumen mit Müllmythen und Irrtümern

Das funktioniert nur, wenn möglichst viele Menschen mitmachen, das heißt: ihren Abfall korrekt trennen, ihre leeren Verpackungen in die Gelbe Tonne oder in den Gelben Sack werfen, Altglas oder Papier, Pappe und Karton entsprechend in Glas- oder Papiercontainer. „Es ist auch eine Frage der Aufklärung und der Information“, sagt Axel Subklew. Genau dafür gibt es die Initiative „Mülltrennung wirkt“. Zehn duale Systeme sind aktuell an ihr beteiligt. Gemeinsam zeigen sie, wie richtige Abfalltrennung funktioniert, erklären den Menschen, wie effektiv und sinnvoll das Recycling ist – wollen überzeugen und motivieren. Die Initiative möchte aufräumen mit Müllmythen und Irrtümern. Und stattdessen den Weg weisen hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen schützt und das Klima schont.

Prozent Recyclingquote bei Kunststoffen

Prozent Recyclingquote bei Glas

Prozent Recyclingquote bei Papier, Pappe und Karton

Zur Einordnung einige Zahlen, die belegen, wie leistungsfähig die privatwirtschaftlich organisierten dualen Systeme arbeiten: Im Jahr 2021 führten sie insgesamt 5,9 Millionen Tonnen Verpackungen einer Verwertung zu – rund drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die gesetzlichen Vorgaben wurden dabei um einiges übertroffen. So wurden 65,5 Prozent der an den dualen Systemen beteiligten Kunststoffverpackungen werkstofflich verwertet, das heißt recycelt – sieben Prozentpunkte mehr, als der Gesetzgeber fordert. Auch bei Verpackungen aus Glas, Papier, Aluminium oder Eisenmetallen wurden die vorgegebenen Recyclingquoten übererfüllt, sie liegen bei 85 Prozent, 90 Prozent oder sogar noch höher. „Das ist schon beeindruckend. Auch im internationalen Vergleich stehen wir sehr gut da“, sagt Axel Subklew.

Dass die realen Recyclingquoten in Deutschland so stark gestiegen sind, hängt auch mit dem Verpackungsgesetz zusammen, das seit Januar 2019 in Kraft ist und das die alte Verpackungsverordnung abgelöst hat. Das Gesetz verpflichtet die Industrie, sich an einem dualen System zu beteiligen und eine flächendeckende Rücknahme ihrer Verpackungen zu garantieren. Die dualen Systeme dokumentieren alle Mengenströme und melden diese an die Kontrollbehörde „Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR)“. Seitdem werden, so Subklew, „äußerst ambitionierte Ziele erfüllt“. Zum Beispiel haben sich die gesetzlich vorgegebenen Recyclingquoten für die werkstoffliche Verwertung von Kunststoffverpackungen seit 2018 beinahe verdoppelt – eine anspruchsvolle Aufgabe für die dualen Systeme, auch mit Blick auf die Recyclingfähigkeit vieler Verpackungen. „Je komplexer der Wertstoff, desto komplexer das Recycling“, sagt der Experte. Ein Beispiel: Für Lebensmittel gibt es mittlerweile optimierte Verpackungen, die Fleisch im Kühlschrank bis zu zwei Wochen frisch halten können. Ein Fortschritt für die Verbraucherinnen und Verbraucher, eine Herausforderung fürs Recycling.

Mehr als vier Millionen Tonnen Rohstoffe wurden 2020 durch Recycling zur Verfügung gestellt.

Wichtige Rolle für den Klimaschutz

Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts belegt, welchen wertvollen Beitrag das Verpackungsrecycling einerseits für den Klimaschutz leistet, wie es auf der anderen Seite aber auch als wichtige Rohstoffquelle für die Wirtschaft dient. So sparen die dualen Systeme durch die Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Glas-, Papier- und Leichtverpackungen jährlich 1,95 Tonnen CO2-Äquivalente ein. Gleichzeitig stellen sie deutschen und europäischen Unternehmen eine erhebliche Menge an Rohstoffen zur Verfügung – Kunststoff, Metalle, Papier und Glas, zum Beispiel. 2020 waren es mehr als vier Millionen Tonnen.

Was die Studie außerdem zeigt: Die dualen Systeme werden mit ihrer Arbeit in den kommenden Jahren einen steigenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das gilt vor allem, wenn die Sammelmengen in den Gelben Tonnen und Gelben Säcken optimiert werden. Voraussetzung dafür ist, dass Privathaushalte ihre Verpackungsabfälle konsequenter trennen. Denn bis jetzt machen zum Beispiel die sogenannten Fehlwürfe in den Gelben Tonnen und Säcken, also Abfälle, die dort nicht hineingehören, durchschnittlich 30 Prozent aus. Solche Fehlwürfe erschweren oder verhindern sogar das Recycling. Die Quote ist viel zu hoch, findet Axel Subklew. Und er ist davon überzeugt, dass man sie verringern kann.

1,95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch Recycling eingespart

Das ist so viel, als würde eine Person 1,38 Millionen Mal von Berlin nach New York fliegen.

Ohne Mülltrennung kein Recycling

Wie das funktioniert? „Zum Beispiel indem wir die Verbraucherinnen und Verbraucher über sogenannte Müllmythen aufklären, die nur schwer auszuräumen sind“, sagt Subklew. Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ setzt diesen Mythen konkrete Fakten entgegen, vermittelt Vertrauen und erklärt, wie es richtig geht.

Mythos Nummer 1: Wozu Müll trennen, der wird doch eh komplett verbrannt. „Der Klassiker“, sagt der Experte, ebenso wie Mythos Nummer 2: Mülltrennung bringt nichts, es wird sowieso wieder alles zusammengeworfen. „Das ist natürlich beides völlig falsch“, erklärt Axel Subklew. Tatsächlich gelangen alle Abfälle aus den Gelben Tonnen und Säcken in Anlagen, wo sie sortiert und die unterschiedlichen Wertstoffe wie Aluminium, Weißblech oder Kunststoffe für die spätere Verwertung aufbereitet werden. „Richtige Mülltrennung ist die Grundlage dafür, dass wir wertvolle Rohstoffe aus den Verpackungsabfällen holen können. Wertstoffe, die im Restmüll landen, werden verbrannt.“ Mit anderen Worten: Sie gehen dem Kreislauf für immer verloren. Auch Behauptungen, Verpackungsabfälle aus dem dualen System würden nach Asien exportiert und gelangten dort zum Beispiel auch ins Meer, halten sich hartnäckig. Dabei sind sie wie alle Müllmythen – längst für die Tonne.

„Der beste Abfall ist immer der, der gar nicht entsteht.“

Das Rezept: Aufklärung und Motivation

Um deutlich zu machen, welcher Logik die Kreislaufwirtschaft folgt, erklärt Axel Subklew das Prinzip der Abfallhierarchie. Sie ist ein fünfstufiges System, das eine Rangfolge festlegt, wie mit Abfall umgegangen werden soll. „Am Anfang steht die Vermeidung“, sagt der Experte, „der beste Abfall ist immer der, der gar nicht entsteht.“ Danach kommt die Wiederverwendung, zum Beispiel durch Mehrwegsysteme. Stufe drei ist das Recycling. Und erst in den letzten beiden Ebenen geht es um Verbrennung und Deponieren. Gerade die Beseitigung auf einer Deponie sollte aber dringend vermieden werden, weil dabei schädliche Klimagase in hohen Mengen entstehen.

Wie aber bringt man diese Zusammenhänge zu den Menschen? Zu Verbraucherinnen und Verbrauchern, für die etwa Coffee to go im Alltag ganz normal ist? „Man möchte sagen, Leute, setzt euch doch mal drei Minuten hin, und trinkt euren Kaffee in Ruhe aus einer Tasse. Dann müsst ihr auch den Becher nicht wegwerfen“, sagt Axel Subklew, um zu ergänzen: „Es ist natürlich schwer, aus gelernten Verhaltensmustern auszubrechen.“

Gerade deshalb ist die Strategie der Initiative „Mülltrennung wirkt“: Aufklärung und Motivation. „Wir wollen alle Endverbraucherinnen und Endverbraucher erreichen und überzeugen, also eine riesige Zielgruppe“, erklärt Initiativen-Sprecher Subklew. Eine Multi-Channel-Kampagne von bundesweiten Hörfunkspots über Onlinebanner bis zu Videos auf Social Media erweist sich als erfolgsversprechendes Instrument. Allein auf Tiktok, dem derzeit vielleicht populärsten Medium für junge Leute, hat die Initiative aktuell knapp 50.000 Follower.

Auch die Website der Initiative dient der Information; mit einfachen Tipps und vielen, auch animierten Grafiken wird erklärt, wie Mülltrennung funktioniert. Beantwortet wird außerdem die häufige Frage, was mit den Abfällen aus den Gelben Tonnen und Säcken wirklich passiert. Interessierte können zum Beispiel in einer spannenden Virtual Tour verfolgen, wie eine Sortieranlage arbeitet. Gabelstapler kurven durch das Eingangslager, werfen Leichtverpackungen aus den Gelben Tonnen und Gelben Säcken auf Förderbänder, die in die Sortierhalle führen. Dort trennen Rüttler, Siebe, Magnete und Nahinfrarotscanner (NIR-Scanner) die unterschiedlichen Wertstoffe, bevor das Material zu Ballen gepresst und bis zur weiteren Verwertung gelagert wird.

Siebe, Rüttler, Magnete und Scanner trennen die Wertstoffe, das Material wird zu Ballen gepresst. Jetzt können daraus neue Produkte entstehen.

Gemeinsam für mehr Recycling: Starke Partner für die Initiative

Doch es sind nicht nur die Verbraucherinnen und Verbraucher im Fokus der Ansprache. Für den Erfolg der Initiative ist es auch wichtig, Multiplikatoren zu identifizieren und mit ins Boot zu holen. So sind zum Beispiel kommunale Abfallberatungen Anlaufstelle für viele Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn es um Fragen rund um die regionale Abfallentsorgung geht. Diesen Beratungen bietet die Initiative unter anderem kostenlose Schulungen und Informationsmaterial für Bürgerinnen und Bürger. Ein vergleichbares Angebot richtet sich an die Wohnungswirtschaft. „Wir bringen auch Vermieterinnen und Vermieter ins Spiel. Sie sollen mithelfen, zu erklären, wie der Müll korrekt getrennt wird. Und wir unterstützen sie dabei.“

Wichtige Partner für mehr Recycling sind aber insbesondere auch Handel und Hersteller: Als Inverkehrbringer von Verpackungen sind sie nicht nur Multiplikator, gemeinsam mit der Initiative „Mülltrennung wirkt“ zeigen sie Verantwortung und nachhaltiges Engagement. Man müsse den Menschen klarmachen, dass sich gerade etwas Grundsätzliches ändere: „Heute geht es nicht mehr wie früher darum, den Müll einfach wegzubekommen. Es geht darum, die Wertstoffe zu sichern, die darin stecken.“

Ein leistungsfähiges duales System für die Kreislaufwirtschaft

Kein Zweifel, die privat organisierten dualen Systeme sind eine beeindruckende Erfolgsgeschichte – ein Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft, das funktioniert. „Schon der Wettbewerb führt dazu, dass jedes System die optimale Leistung erbringen will“, sagt Axel Subklew. Gleichzeitig haben gerade in den letzten Jahren die steigenden gesetzlichen Anforderungen an die Recyclingquoten einen massiven Investitionsschub in der Anlagentechnik ausgelöst. Und das Modell der Produktverantwortung ist längst ein Exportschlager; „die Idee, dass derjenige, der eine Verpackung in den Markt bringt, auch die Kosten für die Rücknahme und nachhaltige Verwertung trägt, kommt auch im Ausland hervorragend an.“

Was der Sprecher der „Mülltrennung wirkt“-Initiative besonders erfreulich findet: dass die Industrie immer öfter recycelte Kunststoffe für ihre Produktion verwendet. Es hängt auch mit einem wachsenden Anspruch der Verbraucherinnen und Verbraucher an umweltfreundliche Verpackungen zusammen. „Inzwischen sind sowohl die Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen als auch der Anteil an Rezyklaten in Kunststoffverpackungen ein Verkaufsargument.“

In Zukunft, das kann man mit Bestimmtheit sagen, werden Kunststoffrezyklate eine immer wichtigere Rolle spielen. Nicht zuletzt deshalb, weil verstärkt über verpflichtende Einsatzquoten nachgedacht wird. Damit solche Quoten auch eingehalten werden können – also ein wirklicher Kreislauf entstehen kann –, braucht es ein leistungsfähiges duales System.

Teilen