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Land der Sportmuffel

Die Deutschen bewegen sich zu wenig – fast die Hälfte aller Menschen macht selten oder nie Sport. Auch im Alltag kommt die Bewegung zu kurz. Das ist das alarmierende Ergebnis der Studie „Beweg dich, Deutschland“ der Techniker Krankenkasse. Immerhin ein positives Ergebnis gibt es.


23. Dezember - 5 Min. Lesezeit

Mit der Sportlichkeit der Bürokolleginnen und -kollegen steht es nicht zum Besten, das wurde neulich am Glühweinstand recht deutlich. Bei einem Münchner Verlag ist das ein Ritual in der Adventszeit – gemütliches Zusammenstehen auf dem Weihnachtsmarkt, immer freitags nach Feierabend. „Macht ihr zurzeit eigentlich Sport?“, fragt die junge Kollegin vom Marketing. Schweigen. Betretene Gesichter. „Ich fahr’ immer mit dem Rad zur Bushaltestelle“, sagt schließlich einer. Wie lange die Strecke zum Bus denn sei, will ein anderer wissen. „500 Meter.“

Ernüchternde Ergebnisse

Es ist nur eine kleine Momentaufnahme, aber sie zeigt doch deutlich ein Problem: Die Deutschen bewegen sich zu wenig. Fast die Hälfte der erwachsenen Menschen treibt selten oder nie Sport. Und fast ein Drittel ist im Alltag weniger als eine halbe Stunde am Tag aktiv auf den Beinen. Das ist das Ergebnis der neuen Studie „Beweg dich, Deutschland“ der Techniker Krankenkasse (TK). Bereits zum vierten Mal hat Deutschlands größte Krankenkasse das Meinungsforschungsinstitut Forsa damit beauftragt, die Menschen in Deutschland zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten zu befragen. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Immerhin eine positive Entwicklung haben die Meinungsforscher herausgefunden: Fast jeder oder jede Dritte trainiert regelmäßig zwischen einer und drei Stunden pro Woche – das sind 19 Prozent mehr als noch 2013.

Und die anderen? Es muss ja nicht unbedingt ein intensives Training sein. Der Alltag bietet genügend Möglichkeiten, um sich zu bewegen. Zur Arbeit radeln, Treppen steigen statt Rolltreppe fahren, Gartenarbeit – all das fördert die Gesundheit, baut Stress ab und kurbelt sogar die Denkleistung an. „Grundsätzlich kann man sagen, dass jede Bewegung etwas bringt“, sagt Oliver Quittmann von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Das Problem: Bei vielen Menschen mangelt es auch an dieser Alltagsbewegung. Das beginnt schon am Arbeitsplatz. 42 Prozent aller Beschäftigten arbeiten im Sitzen. Und das acht Stunden am Tag – damit wird der Arbeitsplatz zur Bewegungsfalle. Während der Corona-Pandemie hat sich die Lage noch verschärft. Klar: Für alle, die ihren Job im Homeoffice erledigen, fällt auch der Weg zum Arbeitsplatz weg. Mehr als ein Viertel der Befragten in der TK-Studie gaben an, sich wegen Corona noch weniger bewegt zu haben. Dabei empfiehlt die WHO 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche und zusätzlich zwei Krafttrainingseinheiten. Davon sind die meisten Deutschen weit entfernt.

Eine Frau läuft lachend eine Treppe nach oben.
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Treppen steigen, zur Arbeit radeln: Der Alltag bietet viele Möglichkeiten, um sich zu bewegen.

Die Folgen für die Gesundheit können gravierend sein. Je geringer das Sportpensum, desto höher das Krankheitsrisiko – auch das ist ein Ergebnis der Befragung. „Bewegungsmangel“, sagt TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas, „ist eines der großen Probleme, in einer Reihe mit Rauchen, schlechter Ernährung und anderen Risikofaktoren“.

„No sports“ – keine gute Idee

Es ist aber leider bequemer und einfacher, sein Leben als Couchpotatoe zu verbringen. Ausreden und vermeintlich triftige Gründe haben die Verweigerer viele. „No sports“, die legendäre Antwort von Winston Churchill auf die Frage, wie er trotz Zigarren und Whiskey sein hohes Alter erreicht habe, klingt gut, ist aber nur ein Spruch (und obendrein nicht als authentisch belegt). Die meisten Sportmuffel begründen ihren Bewegungsmangel laut Studie mit zu langen Wegen zum Arbeitsplatz (53 Prozent) und zu wenig Zeit (48 Prozent). 26 Prozent sagen, dass ihnen die Motivation fehle, sich zur Alltagsbewegung aufzuraffen.

Beim Sport sieht es ähnlich aus. „No sports“ ist auch hier für viele die Devise: Knapp die Hälfte der Deutschen macht entweder selten (25 Prozent) oder nie Sport (20 Prozent). Zumindest diese Entwicklung hat sich etwas verbessert. In der TK-Bewegungsstudie von 2013 waren die Menschen, die selten Sport trieben, noch die größte Gruppe. Neun Jahre später wurden die Muffel von fitten Leuten überholt, die zwischen einer und drei Stunden pro Woche Sport machen.

Ab jetzt immer die Treppe!

Eine Krankenkasse wie die Techniker, die es als ihre Aufgabe ansieht, die Gesundheit der Menschen zu verbessern, möchte auch zu mehr Bewegung animieren. Ein wichtiger Hebel dabei sind digitale Helfer, die viele Leute während der Corona-Pandemie entdeckt haben und die seitdem zu ihrem Alltag gehören.

Eine Smartwatch mit Kalorien- und Pulsanzeige.
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Smartwatches, Fitness-Apps und andere Tools sorgen für mehr Motivation. Bei der Techniker gibt es beispielsweise die „TK-Fit-Challenge“, die jeden Schritt mit Bonuspunkten belohnt und so dabei hilft, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren.

Nach einigen Diskussionen hat sich übrigens auch die Glühwein-Clique vom Weihnachtsmarkt auf ein Sportprogramm im kommenden Jahr verständigt. Der besonders eifrige Kollege aus dem Vertrieb hat jedenfalls fest versprochen, ab sofort immer die Treppe zu nehmen statt dem Aufzug. Dass sein Büro im ersten Stock liegt, sagte er nicht dazu.

Über Die Techniker

Mit rund 11 Millionen Versicherten ist die Techniker Krankenkasse (TK) die größte Krankenkasse in Deutschland. Die rund 15.000 Mitarbeitenden setzen sich tagtäglich dafür ein, den TK-Versicherten eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten. Mit zahlreichen Innovationen – wie zum Beispiel der elektronischen Gesundheitsakte TK-Safe – ist es das Ziel der TK, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und ein modernes Gesundheitssystem maßgeblich mitzugestalten. Focus-Money zeichnete die Techniker bereits zum 17. Mal in Folge als „Deutschlands beste Krankenkasse“ (Focus Money 7/2023) aus.

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