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Willkommen in besten Lagen

30 prämierte Vinotheken

Wo lässt sich Wein am besten genießen? In einem Ambiente, das den Charakter des Weins und seiner Erzeuger optimal betont. Dieses Ambiente kann man in den stilvollen Vinotheken der deutschen Anbaugebiete erleben. Mit zahlreichen eindrucksvollen Neubauten oder der kreativen Umgestaltung traditioneller Weinarchitektur vermitteln sie ein Stück gelebter Weinkultur. 30 Vinotheken aus neun Anbaugebieten wurden vom Deutschen Weininstitut ausgezeichnet. Erleben Sie die Vielfalt der deutschen Weinszene!

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Weingut Abril
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Winzergenossen­schaft Buchholz / Sexau
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Weingut am Stein
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Weingut Brennfleck
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Weingut Fischer
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Weingut Meintzinger
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Weingut Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist
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Weinwerk Weinmanufaktur
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Wein- und Sektgut Braun
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Weingut Dr. Bürklin-Wolf
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Weingut Karl-Heinz Gaul
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Weingut Meier
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Weingut Baron Knyphausen
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Weingut Georg Breuer
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Weingut Schreiber
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Ingelheimer Vinothek
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Weingut Braunewell
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Weingut Bretz
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Weingut Thörle
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Weingut Scheidgen
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Weingut Weingart
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Weingut Cantzheim
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Weingut Dax
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Weingut Kühner-Adams
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Weingut Maximin Grünhaus
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Weingut Van Volxem
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Weingut Closheim
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Lembergerland Kellerei Rosswag
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Weingärtner Esslingen
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Weingut Idler

Weingut Abril

Ausgezeichnete Vinothek in Baden
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Manchmal gelingt es der Architektur, ein Ausrufezeichen zu setzen. Eine Aussage zu formulieren, schlank und klar, die alles zusammenfasst, was ein Bauherr mitzuteilen hat. Wir sind in einer neuen Zeit angekommen, lautet diese Aussage beim Weingut Abril in Bischoffingen. Wir pflegen eine Tradition seit 1740, wir hüten das Wissen um den Weinbau aus einer viel längeren Zeit – aber wir leben in der Gegenwart. Und fühlen uns verantwortlich für das, was nach uns kommt. Also geht der Blick aus riesigen Panoramascheiben über die grünen Hügel des Kaiserstuhls, auf denen seit mehr als tausend Jahren Wein gedeiht: Hier liegen, im symbolischen wie im wörtlichen Sinn, unsere Wurzeln.

Und doch ist schnörkellos modern, was der Architekt Wolfgang Münzing aus Flein bei Heilbronn dem jungen Team um Eva Maria Köpfer und Daniel Hank in das sanft gewellte Weinland gebaut hat: einen langgezogenen, zwei Etagen hohen Riegel, streng, beinahe herb, aber unumwunden ehrlich. Eine Konstruktion aus massivem Beton, verkleidet mit Platten aus Cortenstahl, die sensibel auf Luft und Feuchtigkeit der Umgebung reagieren und sich in ihrem leuchtenden Rostrot mit der Zeit immer harmonischer in die Natur einfügen.

Es war ein Wagnis. Wo so viel Tradition herrscht, wo Generation um Generation ihr Wissen und ihre Werte weitergibt, da braucht es Mut, einen kantigen Neubau mitten in die Weinberge am Rand des idyllischen Dorfes zu setzen. Es funktioniert trotzdem. Oder gerade deshalb, denn auch die Welt ringsum hat sich verändert, stellt neue Anforderungen, bietet andere Möglichkeiten.

Nur von außen betrachtet duckt sich der Bau in seine Umgebung; innen bietet er auf vier Ebenen großzügig Platz für alles, was für den Betrieb erforderlich ist: von der Verwaltung bis zu den Kelleranlagen, Veranstaltungsräumen, einer Vinothek mit Lounge und sogar einen Austritt auf die Terrasse, auf der es an warmen Sommerabenden um keinen Windhauch weniger stimmungsvoll zugeht als früher unter Weinlaub im alten Schunkelgarten.

Die Energieversorgung des Komplexes, dies nur nebenbei, ist weitgehend CO2-neutral. Denn das war es ja, was das Gebäude sichtbar mitteilen sollte: Wir sind in einer neuen Zeit angekommen.
Wir haben die Zeichen verstanden. Unser Wein ist so klar und ehrlich wie die Linien der Architektur. Bio ist kein amtliches Qualitätssiegel, sondern eine Frage der Verantwortung, eine Selbstverständlichkeit.

Vergesst allen Firlefanz. Die Qualitäten der Weine aus dem Weingut Abril tragen, je nach Charakter, die Namen Frucht, Stein und Zeit. Das ist alles, was zählt. Zu Anfang waren die Leute skeptisch: Beton! Dazu verkleidet mit Stahlplatten, die mit jedem Jahr ihre Farbe verändern. Einer nannte den Bau einen Rostklotz. Die Bezeichnung hat sich gehalten. Aber heute liegt nicht mehr Zweifel darin, sondern Respekt. Und Stolz.

Kontakt

Weingut Abril
Am Enselberg 1
79235 Vogtsburg-Bischoffingen im Kaiserstuhl

Telefon: +49 7662 - 949 3230
Fax: +49 7662 - 949 323-99

weingut[at]weingut-abril(dot)de
weingut-abril.de

Credits: Deutsche Weine, Volker Renner

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag: 08:00-12:00Uhr & 13:00-17:00 Uhr (November - März)

Montag bis Freitag: 08:30-12:00Uhr & 13:00-17:30 Uhr (April-Oktober)

Samstag: 09:30 – 13:00 Uhr (März - Dezember)

Winzer­genossen­schaft Buchholz / Sexau

Ausgezeichnete Vinothek in Baden
Mehr Informationen

Wer solch eine Aussicht hat, der verkriecht sich nicht im Weinkeller. Mitten in den Weinbergen von Südbaden, zwischen Buchholz und Sexau, ein kleines Stück näher an Buchholz und mitten im Grünen, haben sich die 62 Mitglieder der Winzergenossenschaft beider Gemeinden ihren vinologischen Mittelpunkt eingerichtet, Technikräume, Vertrieb, Traubenannahme, Büros – und, Herz- und Prunkstück: eine leichte, feine und elegante, vielfach nutzbare und schon sechsmal mit Architekturpreisen ausgezeichnete Vinothek.

Ein Loblied wäre nun zu singen auf die Weitsicht der Bauherren, ein zweites auf das transparente Weinregal. Es sei für Winzergenossenschaften nicht selbstverständlich, so begründete eine der Jurys ihre Entscheidung, visionäre und kostenintensive Projekte so konsequent umzusetzen. Man muss sich das vorstellen: 62 Weingärtner, die, weiß Gott, Dringlicheres und wahrscheinlich auch Angenehmeres zu tun haben, als sich die Köpfe über Baumaterialien und Proportionen heißzureden und sich am Ende auch auf eine gemeinsame Lösung zu einigen – hier haben sie es geschafft.

Für die Architekten Cornell Fuchs und Michael Maucher aus Waldkirch stellte sich die Aufgabe ganz anders dar. Zu erreichen war so etwas wie die Quadratur des Kreises: optimale Nutzbarkeit bei gleichzeitig maximaler Außenwirkung, und beides mit einem ungewohnt kleinen Budget. Winzer sind nun mal keine Großinvestoren. »Bei solchen Vorgaben muss ein Projekt nicht zwangsläufig prämierungswürdig ausfallen«, gaben die Baumeister stolz zu Protokoll, »aber es kann.«

Und wie es konnte! Ein schlichter, eher flacher Bau, mit Holz verkleidet und einem lang gezogenen Satteldach; der erste Eindruck ist: aha, ein landwirtschaftliches Funktionsgebäude, ein Lager vielleicht. Erst auf den zweiten Blick gibt sich die raffinierte Architektur zu erkennen. Wenn nämlich der markant eingerahmte, an drei Seiten offene Kasten ins Auge fällt, bodentief verglast und seitwärts in den Baukörper eingeschoben: die Vinothek, Verkaufsraum, Probierstube und Stolz der Winzer.

Die Atmosphäre innen fasst zwei Gegensätze zusammen: das Bedürfnis nach Wärme, Vertrautheit und Heimeligkeit. Und jenes nach Offenheit und Transparenz. Holztische, Tresen und Bänke von schlichter Eleganz, eine beinahe intime Beleuchtung. Und dann diese transparenten Regale: Wer einen solchen Ausblick auf die Landschaft genießen darf, verstellt ihn nicht durch geschlossene Wände.

Zugleich aber sind viele Produkte zu präsentieren: Spätburgunder, Müller-Thurgau, Chardonnay, Sauvignon Blanc, unterschiedliche Qualitäten und Lagen – das liegt im Wesen einer Genossenschaft. Die Lösung: Der Raumteiler teilt den Raum und öffnet ihn zugleich. Der Blick geht durch die Schätze der Region hindurch auf die Weinberge, auf denen sie gewachsen sind. Und die Sonne glitzert selbst noch im Glas.

Kontakt

Winzergenossenschaft Buchholz / Sexau
Burgunderweg 1
79183 Waldkirch-Buchholz

Telefon: +49 7681 - 24646
Fax: +49 7681 - 409344

wg[at]buchholzer-weine(dot)de
buchholzer-weine.de

Credits: Winzergenossenschaft Buchholz / Sexau

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 9:00 – 18:00 Uhr
Samstags von 09:00 - 18:00 Uhr

Weingut am Stein

Ausgezeichnete Vinothek in Franken
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Es ist ein fulminanter Ausblick, der Gäste auf dem Weingut am Stein erwartet. Ins Tal schweift der Blick Richtung Würzburg, auf die Klöster und Kirchen, gebaute Geschichte. Hinter der Vinothek ragt einer der bekanntesten Weinberge der Stadt, der Würzburger Stein, empor. Das Ensemble aus Weingut, Vinothek und Gästehaus passt sich in dieses Bild ein. »Die Architektur soll nicht ablenken«, sagt Ludwig Knoll, Inhaber des Weinguts am Stein.

Denn an erster Stelle stehen für Knoll die Weinberge. Dort wachsen die Trauben für die Weine erster Güte. Silvaner, die Burgunder und Riesling sind die Hauptsorten. Ludwig und seine Frau Sandra Knoll bewirtschaften die Weinberge biodynamisch. Keine synthetischen Pflanzenschutzmittel finden den Weg in den Weinberg. Stattdessen wird auf Kreislaufwirtschaft, gesunde Böden und viel Handarbeit gesetzt. Diese Philosophie sollte sich auch im Weingut wiederfinden. 2005 wurden daher Hand in Hand mit heimischen Architekten die Vinothek, ein Gäste- und ein Kelterhaus geplant und gebaut. »Purismus, klare Dimensionen und das Material spielen eine wichtige Rolle«, sagt Ludwig Knoll.

Die Vinothek ist in der Form eines Kubus gehalten, Spannung erzeugen die vor die Glasfassade gesetzten vertikalen Holzlamellen, die je nach Blickrichtung und Lichtsituation verschiedene Strukturen ergeben. »Wenn man von Würzburg auf das Weingut schaut, dann sind die Lamellen wie die Rebenreihen im Hintergrund angereiht und fügen sich in den Weinberg«, sagt Knoll. Aber Holz spielt auch im Ausbau der Weine eine Rolle und erinnert an das Küferhandwerk und den Fassweinausbau. Beton ist das dritte leitende Element der Vinothek.

Treppen, Galerie, Regale und Theke sind in einer einheitlichen Sichtbetonoberfläche gestaltet und erinnern an eine puristische Skulptur. Ähnlich puristisch wie es Ludwig Knolls Weine sind.

»Die Vinothek ist aber nur ein Teil der Architektur«, sagt Knoll. So findet sich neben der Vinothek das Gästehaus. Das Haus ist in Muschelkalk eingefasst, eines der prägenden Elemente der Böden und Weine des Weinguts, und stammt aus einem Steinbruch südlich von Würzburg. 2015 wurde das Weingut um einen neuen Steinkeller erweitert. Hier wird der Wein in Betoneiern und Amphoren ausgebaut. Nach oben ist der Keller mit Glasfenstern versehen und offen, keine Betondecke versperrt den Blick.

»Moderne Bauweisen grenzen oft aus und ab«, sagt Knoll. »Im Steinkeller kommen irdische und kosmische Kräfte zusammen.« Trotz all der Bezüge zum Weinbau wirkt das Ensemble nicht überfrachtet. Die Architektur wirkt niemals aufdringlich. Sie schafft Bezüge zur Philosophie des Weinbaus und trägt die Handschrift der Familie Knoll. »Ihren eigenen Anspruch, Weine von erster Güte aus renommierten Lagen zu erzeugen, setzen Sandra und Ludwig Knoll auch in der herausragenden Qualität ihres Vinotheksgebäude um«, befindet die Jury.

Kontakt

Weingut am Stein
Mittlerer Steinbergweg 5
97080 Würzburg

Telefon: +49 931 - 25808
Fax: +49 9321 – 4345

mail[at]weingut-am-stein(dot)de
weingut-am-stein.de

Credits: Peter von Felbert - WeinWerk, Deutsche Weine, Markus Bassler - WeinWerk, Weingut am Stein, Hofmann Keicher Ring – Gerhard Hagen

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag
von 10:00 – 18:00 Uhr

Samstags von 10:00 - 17:00 Uhr

(Januar bis März) von 10:00 - 14:00 Uhr

Weingut Brennfleck

Ausgezeichnete Vinothek in Franken
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Gerade haben die Brennflecks Silberne Hochzeit gefeiert. Ihr Geschenk zum Start der Ehe vor 25 Jahren – oder ihre Lebensaufgabe, das kann jeder sehen, wie er möchte – war dieser Gutshof mitten in Sulzfeld am Main, landwirtschaftliche Nutzung durch die Ritter von Essel seit 1479, Weinbau seit 1591. Ein mittelalterlicher Ortskern, enge Tordurchfahrten, Kopfsteinpflaster auf den Gassen; der Hof ein denkmalgeschütztes Ensemble, in das zwölf vorausgegangene Generationen ihre Vorstellungen vom Leben und vom richtigen Umgang mit dem Wein eingeschrieben, erweitert, umgebaut, abgerissen, neu gebaut haben. Hugo und Susanne Brennfleck, das steht mal fest, tragen eine Menge Geschichte im Gepäck.

Das Biedermeierzimmer, früher Salon der Großmutter: Bis vor Kurzem stand auch ihr Klavier noch zwischen den Fauteuils und Gueridons. Heute dient das Ambiente – sozusagen auf halber Strecke aus den Tiefen der Vergangenheit – für kleine, intime Begegnungen mit dem fränkischen Silvaner, Riesling oder Spätburgunder. Sind es mehr Gäste, die den Sulzfelder Sonnenberg verkosten wollen, den Iphöfer Kronsberg oder den Stolz des Hauses, das Große Gewächs aus der Steillage Escherndorfer Lump, dann finden sie reichlich Platz im ausgebauten Pferdestall. Hell und modern eingerichtet, unter Kronleuchtern im Midcentury-Stil.

Die Brennflecks, auch das steht fest, haben einen Sinn für die Orte, an denen Weinbau und Architektur miteinander ins Gespräch kommen.

Quer über den Hof liegt der Eingang zum neuen Kelterhaus, dem vielleicht mutigsten und stolzesten Vermächtnis, das die Hüter von fast viereinhalb Jahrhunderten Tradition den nachfolgenden Generationen mit auf den Weg geben können: ein zeitlos klassischer Zweckbau in minimalistischer Ästhetik, streng und klar, der über eine sanft geneigte Rampe mitten hineinführt in das sinnliche Erlebnis des Weins.

Das Pressen, das Keltern, das Abfüllen, das Lagern – alles ist weit und offen; viel Glas also, hell ausgeleuchtete Kellergewölbe. Und dann das Konzert der Gärpfeifen, das Blubbern, wenn die beim Gärungsprozess frei werdenden Gase aus den langen Reihen der Fässer weichen! Wer den Wein verstehen will, so sagten sich die Winzer bei der Planung, der soll mit allen Sinnen miterleben, wie er entsteht.

Die Brücke zur Tradition schlagen die Architekten vom Büro Dold & Versbach über das Material. Hinter der Außenhaut aus streichelzartem Sichtbeton verwenden sie Eichenholz aus dem eigenen Wald und Muschelkalk – jenen Stein, auf dem die Spitzenweine des Hauses gedeihen. Damit haben sich die Eheleute selbst das schönste Geschenk gemacht: Bislang, so sagen sie, hatten wir alle Hände voll zu tun, die Sünden der Vergangenheit auszugleichen: Verkleidungen herausreißen, alte Stuckdecken freilegen, Holzböden restaurieren. Die achtziger Jahre waren da keine gute Zeit. Aber jetzt können wir zeigen, wie die Zukunft unseres Weins aussehen könnte.

Kontakt

Weingut Brennfleck
Papiusgasse 7
97320 Sulzfeld

Telefon: +49 9321 – 4347
Fax: +49 9321 – 4345

info[at]weingut-brennfleck(dot)de
weingut-brennfleck.de

Credits: Rolf Nachbar

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 08:00 - 17:00 Uhr
Samstag von 10:00 - 16:00 Uhr

Weingut Fischer

Ausgezeichnete Vinothek in Franken
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Gut, wenn einer einen Draht zu den Denkmalschützern hat. Mit den Leuten lässt sich ja reden. Thomas Fischer jedenfalls brauchte nicht lange, um seine Idee vom Umbau des 1880 gebauten Hauses gleich neben dem alten Gasthof »Krone« überzeugend darzulegen: Für Wiesentheid, so lockte er, wäre es ein Hauptgewinn. Die unterfränkische Gemeinde könnte auf der Skala der touristischen Attraktionen leicht um zwei oder drei Stufen nach oben klettern. Eine Vinothek nämlich gab es bislang nicht. Es gab noch nicht mal einen Winzer.

Die berühmten fränkischen Weingärten beginnen ein paar Kilometer weiter. Schloss und Schlosspark aber, so warb Fischer, hielten viel zu wenige Reisende davon ab, auf dem Weg von der Autobahn einfach am Ort vorbei zu fahren. Auch die Pfarrkirche St. Mauritius, erbaut vom Barockbaumeister Balthasar Neumann, blieb ein Geheimtipp. Dabei werden Besucher unter dem Deckengemälde von Giovanni Francesco Marcini regelmäßig vom Schwindel erfasst, weil sie glauben, über ihnen öffne sich die riesige Kuppel eines Doms aus der italienischen Renaissance.

Ein Jammer, was den Leuten entgeht, fügte Fischer seinem Werben hinzu. Am Ende setzte er sich durch. Das Zupacken liegt nun einmal in der Familie. Schon der Großvater, vom Krieg aus dem Sudetenland an den Main verschlagen, zögerte nicht lange. Er kaufte die »Krone«, dann stellte er fest: Ich habe ein Wirtshaus, aber keinen eigenen Wein. Baute er eben selbst eine Produktion auf.

Der Enkel erinnert sich an Zeiten, in denen die Verkostungen im Zigarettenqualm der anderen Gäste zu ersticken drohten. Bis er den Betrieb übernahm. Bis ihm das Nachbarhaus ins Auge fiel. Es stand unter Denkmalschutz. Also bat er eine befreundete Grafikerin, einfach mal drauflos zu zeichnen.

Eine Alternative zum gemütlichen, holzvertäfelten und längst aus der Zeit gefallenen Betrieb der alten Häckerwirtschaft – frischer, moderner, zeitgemäß auch in seiner Haltung zur Natur, zu den Aromen, zur Rolle des Winzers als einer, der dem Charakter einer Region und eines Terroirs authentischen Ausdruck verleiht. Und zu denen, die anreisen, um das alles mit Sinn und Verstand zu erkunden.

Denn wie hatte sich das Publikum seit den urigen Wirtshauszeiten geändert! Jünger, gut informiert, weltläufig. Gute Gründe für Thomas Fischer, sich auch gegen die Verwendung der traditionell fränkischen Bocksbeutelflaschen zu entscheiden. Sie harmonieren einfach nicht mit dem modernen Auftritt seines Betriebes. Und: Sie passen schlecht in den Kühlschrank.

Die Zeichnungen waren gut. Fischer öffnete das Haus, entfaltete in frischem Grün eine Atmosphäre von Leichtigkeit und Eleganz. Und demonstrierte in den Materialien seinen Respekt vor der Region: Die Hölzer kommen aus dem Steigerwald, der Muschelkalk vom Main. Und Besucher – von überall her.

Kontakt

Weingut Fischer
Erweinstraße 6
97353 Wiesentheid

Telefon: +49 9383 – 377
Fax: +49 9383 – 1735

post[at]fischer-wein(dot)de
fischer-wein.de

Credits: Thomas Fischer / Weingut Fischer

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 10:00 – 12:00 Uhr & 13:30 – 18:00 Uhr

Samstag von 10:00 – 12:00 Uhr & 13:30 – 16:00 Uhr
(Januar bis März: 10:00 – 12:00 Uhr)

Samstag von 10:00 - 16:00 Uhr

Weingut Meintzinger

Ausgezeichnete Vinothek in Franken
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Jede Architektur ist ein Porträt. Sie bildet Bauherren und -herrinnen ab, die Zeit, in der sie entstand und vielleicht den Wandel, der sich in Jahrzehnten und Jahrhunderten seither vollzogen hat. Das Hotel und Weingut Meintzinger in Frickenhausen am Main ist zumindest ein besonders prächtiges und farbenfrohes Exemplar des Genres, eigentlich ein ganzes Gruppenbild mit lauter verrückten Charakteren – und am Ende dann doch vor allem das Porträt einer einzelnen Frau. Nicht so kompliziert, wie es klingt. Der Komplex wurde errichtet als Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Würzburg, und alle Historie mal beiseite: Die Eminenzen verstanden, wie man es sich gutgehen lässt. Fünf Gebäude, sehr viel Platz.

Wenn Michaela Meintzinger also von ihrer Vinothek als »unserem Weinzimmer« spricht, dann ist das eine pompöse Untertreibung. Tut sie aber, und das trägt schon ein paar kraftvoll farbige Striche bei zum Bildnis der Frau, die zugleich ein Hotel führt, ein Weingut betreibt, Wein ausschenkt und verkauft, Baukolonnen dirigiert, den Zugang zum Allerheiligsten, dem Fasskeller, hütet und Gäste empfängt, wie es weiland nur die geistlichen Herren verstanden. Doch es dauert gar nicht lange, und die Hausherrin kommt auf die Unterschiede zu sprechen: »Wir sind anders«, sagt sie. »Spontan, locker und ganz gewiss nicht brav. Wir tragen Jeans und Turnschuhe. Und die Gäste kommen gern, weil sie genau das mögen.«

Wie bitte? In einer ehemaligen Residenz der Fürstbischöfe? Michaela Meintzinger lacht dieses Lachen, das sie vor 16 Jahren als Markenzeichen des Hauses etabliert hat. Sie kennt den Effekt, sie hat ihn schließlich selbst inszeniert: Der Gast steht vor dem Gebäude, voller Ehrfurcht; das Denkmalamt ist immer auf der Hut. Dann betritt er es – und traut seinen Augen nicht: uraltes, schrundiges Mauerwerk und samtzarter Sichtbeton, freiliegende Dachbalken, Deckengemälde, wie die Fürstbischöfe sie in ihren Residenzen liebten. Daneben Graffiti an den Wänden, plüschige Sessel, warmes Naturholz, coole Hocker. Im Zentrum eine Weinbar zur Selbstbedienung. Abgerechnet wird auf Glaube und Vertrauen. Es funktioniert!

Der Würzburger Architekt Reinhard May hat in die Vollen gegriffen. Concept-Barock mit einem Einschlag von Street Art, Gelsenkirchen und einem stets verschmitzt schmunzelnden Pop. »So sind wir«, sagt Michaela Meintzinger. »Und so ist unser Wein: Er soll Spaß machen. Wer Lust hat, kann gern mit einem Weinkenner darüber philosophieren. Aber besser, die Gesellschaft ist fröhlich und der Wein so wie wir selbst: unkompliziert und frech. Dass nur darüber die Demut nicht übersehen wird, die in der Gastfreundschaft steckt. In der Geste des Gebens: Der Gast ist es, der bestellt, der sich wohlfühlen soll, am besten wie zu Hause und noch ein Stück darüber hinaus. Der Wirt erfüllt die Wünsche. Ein gelungenes Porträt hat auch seine zarten und nachdenklichen Nuancen.«

Kontakt

Weingut Meintzinger
Babenbergplatz 4
97252 Frickenhausen

Telefon: +49 9331 - 87110

info[at]weingut-meintzinger(dot)de
weingut-meintzinger.de

Credits: Weingut Meintzinger, Peter von Felbert

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 7:00 – 22:00 Uhr
Samstag von 8:00 – 22:00 Uhr
Sonntag: 8:00 – 20:00 Uhr

Weingut Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist

Ausgezeichnete Vinothek in Franken
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Das Bürgerspital Weingut in Würzburg ist wohl einer der spannendsten Weinorte Deutschlands. In den alten Mauern des Weinguts verstecken sich unzählige Geschichten, denn seit mehr als 700 Jahren spielt hier Wein eine Rolle. Im Keller lagert der 1540er Steinwein, der älteste Weißwein der Welt. Das Weingut selbst gehört zur Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist. Jede Flasche Wein trägt zum sozialen Engagement der Stiftung bei: die Aufnahme und Unterstützung pflegebedürftiger Menschen. Früher wurde der Wein noch für den Eigenbedarf angebaut. Jeder Bewohner hatte 1589 Anspruch auf ein Maß (1,22 Liter) Wein. Damit ist das Bürgerspital eine der ältesten weinbautreibenden Stiftungen der Welt.

Heute wachsen auf 120 Hektar Rebfläche Riesling, Silvaner und Burgundersorten. Die besten Weine des Hauses werden weiterhin im klassischen Bocksbeutel abgefüllt, einer Flaschenform, die in Franken Tradition hat, von der sich aber immer mehr moderne Weingüter abwenden. Aus den Toplagen Würzburger Stein und der Monopollage Stein-Harfe kommen Weine, die nationalen und internationalen Anklang finden.

Erleben können das Besucher im Weinhaus am Glockenspiel mitten in der Innenstadt. »Wir sind für das Weingut Bürgerspital die erste Adresse am Platz«, sagt Giovanni Bellanti, Leiter des Weinhauses. Um diesen Begriff spannt sich auch das Angebot. Sieben Tage die Woche stehen die Türen offen, Dienstag bis Samstag bis um 22 Uhr. Hier startet der Tag mit dem Frühstück und endet mit einem Glas Wein zum Feierabend. »Wir sind den ganzen Tag eine Anlaufstelle für Weingenießer«, sagt Bellanti.

Hier kombiniert sich der klassische Weinverkauf mit der gastronomischen Vinothek. Weinflights bieten Einblicke in die Rotweine, Großen Gewächse oder Schaumweine des Hauses. Eine Weinreise führt mit sechs Weinen tief in die fränkische Weinwelt. Dazu wird vieles, vom Käseteller über Weinhausbratwürste und andere Kleinigkeiten, zum Wein serviert. In den Sommermonaten öffnet auch der Weingarten, ein paar Schritte neben dem Weinhaus mit direktem Blick auf die geschäftige Semmelstraße.

Eine traditionelle Anlaufstelle bietet das Bürgerspital auch: Das Hockerle, die 1873 erste eingerichtete Trinkstube, in der bis heute auf grünen Bänken die Schoppenweine des Hauses und selbst mitgebrachtes Essen verzehrt werden können. Dass man sich der Tradition verpflichtet fühlt, zeigt auch das Interior der Räume.

Regionale Materialien wie Nußbaum wurden verbaut, eine 15 Meter lange Theke aus Muschelkalk und ein großer runder Tisch, der auch für Stammtische genutzt wird, laden dazu ein, mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Ein perfekter Tag im Weinhaus? »Wir haben Gäste, die probieren verschiedene Weine in der Vinothek, kaufen Weine für zu Hause, und danach setzen sie sich mit einer Flasche Wein an den Tisch, bestellen etwas zu essen und gehen spät und glücklich nach Hause«, sagt Bellanti.

Kontakt

Weingut Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist
Theaterstraße 19
97070 Würzburg

Telefon: +49 931 3503 - 441
Fax: +49 931 3503 - 444

weingut[at]buergerspital(dot)de
buergerspital.de

Credits: Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist, Würzburg

Öffnungszeiten

Weinhaus:
Montag von 9:00 - 18:00 Uhr

Dienstag bis Samstag von 9:00 - 24:00 Uhr
Sonntag von 11:00 - 18:00 Uhr (Feiertage ggf. abweichend)

Weinwerk Weinmanu­faktur

Ausgezeichnete Vinothek in Franken
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Ein Weinkeller im Dach? Passt ziemlich gut zur Weinwerk Manufaktur in der Kuranlage von Bad Kissingen. Schließlich machen Kathrin Baier-Buttler und ihr Team vieles gern ein bisschen anders als andere. Dazu gehört eben auch, dass ihr Mann – von Hause aus Architekt – nach Erwerb des historischen Gebäudes von 1874 beschloss: »Wir drehen die Kiste einfach um!« Weil die alte Kuppel das Gewicht von Tanks und Barriques niemals hätte tragen konnte, wurde das Gebäude statisch komplett neu ausgerichtet.

Heute wird nach dem Abbeeren und Pressen der Trauben, die allesamt im benachbarten Hammelburg wachsen, der Most aus dem Erdgeschoss durch eine Leitung nach oben gepumpt. Seit 2020 entstehen so mitten in der Stadt alle Kreationen der Manufaktur und können in der eigenen Wein- und Tapas-Bar probiert werden. »Das Gebäude schlummerte viele Jahre im Dornröschenschlaf«, erzählt Kathrin Baier-Buttler, die in Bad Kissingen zur Schule gegangen ist und sich noch gut daran erinnern kann, das dort früher ein Teppichhändler seinen Geschäften nachging. Die Stadt habe sich jedenfalls begeistert vom Konzept des Weingutes gezeigt.

Man kann die 45-jährige Betriebswirtin, die vorher im Marketing gearbeitet hat, getrost Quereinsteigerin nennen. Nach dem Kauf des ersten Weinbergs ging sie 2010 mit dem eigenen Silvaner-Jahrgang an den Start. Heute kann sie sich auf ein 16-köpfiges Team verlassen, zu dem auch viele Experten aus der Familie ihres Mannes gehören. Kathrin Baier-Buttler war von Anfang an auch der kreative Kopf des Weinwerkes. Nach Meinung der Geschäftsführerin muss Weingenuss Spaß machen.

Deshalb pachtete sie 2016 einen historischen Pavillon im Regentenbau-Ensemble des beliebten Kurortes. Doch weil dieser »Flagstore« mit knapp 40 Quadratmetern nicht besonders groß ist, und man den Kunden nicht nur Eventflächen bieten, sondern außerdem zeigen wollte, wie die Weine gemacht werden, wurde zusätzlich die gläserne Produktion am Rosengarten eröffnet.

Die Liebe zum Design zeigt sich in jedem Detail: im effektvoll herausgebrochenen Mauerwerk und der golden schimmernden Wand genauso wie in einem Tisch, dessen Holz noch aus dem elterlichen Sägewerk stammt. Oder auch in der Wendeltreppe aus rohem Stahl. Dieser überdimensionierte Korkenzieher führt ins Obergeschoss und zur Dachterrasse, von der man Regentenbau, Rosengarten und den Altenberg mit Sisi-Denkmal entdecken kann.

»Die Manufaktur repräsentiert das, wofür wir stehen: Wir sind traditionsbewusst und bodenverhaftet, aber gleichzeitig modern und weltoffen«, sagt die Fränkin, die enormen Spaß am Entwickeln neuer Formate hat. Dass selbst die »Tapas« ein wenig anders sind, ist nur folgerichtig. Es gibt »Gerupften« – den fränkischen Obadzda – genauso wie Köttbullar mit Rotweinpreiselbeeren, mediterrane oder orientalische Köstlichkeiten. Sogar das Weißbrot ist hier schwarz. Kein leerer Marketing-Gag, sondern Freude an spannenden Brüchen.

Kontakt

Weingut Weinmanufaktur
Balthasar-Neumann-Promenade 10
97688 Bad Kissingen

Telefon: +49 971 - 71878737

weinmanufaktur[at]weinwerk-hab(dot)de
weinwerk-hab.de

Credits: Weinwerk Manufaktur

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag von 14:00 – 22:00 Uhr

Wein- und Sektgut Braun

Ausgezeichnete Vinothek in der Pfalz
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Neben einer idyllischen Pferdekoppel, ein wenig versteckt hinter Nussbäumen gelegen, wartet ein wunderbar unaufgeregter Ort: die Vinothek des Weingutes Braun im pfälzischen Meckenheim. Während sich die Seniorchefin draußen liebevoll der prächtigen Bepflanzung des ehemaligen Privatgartens widmet und der Seniorchef auf dem Gabelstapler nach dem Rechten sieht, kümmert sich Martin Braun drinnen um die Geschicke eines Betriebes, der sich seit den 1970er Jahren komplett dem Weinbau verschrieben hat. Sein älterer Bruder Michael führt als technischer Betriebsleiter und Kellermeister das Weingut.

Familie Braun ist bekannt für ihre Burgunder- und Riesling-Kreationen – aktuell etwa 35. Und weil die klassischen Endverbraucher noch immer zwei Drittel des Kundenstammes ausmachen, entstand vor einigen Jahren die Idee einer neuen Vinothek. Für ein bisschen mehr »Drumherum«. »Früher gab es eine eher rustikale Probierstube neben der Küche«, erzählt der 39-Jährige. »Weil Wein als Erlebnis heute jedoch immer mehr an Bedeutung gewinnt, haben wir 2018 unsere Vinothek eröffnet.«

Jedes Detail hat die Familie sorgsam geplant und umgesetzt – die Möbel aus Eichenholz genauso wie die Garderobe aus Fassdauben vom großelterlichen Weingut im benachbarten Ellerstadt. Die markanten metallenen »Rebstickel« am Dachkranz des Gebäudes ebenso wie das Herzstück der Vinothek: ein effektvoll beleuchteter Tresen mit grünlich schimmerndem Bruchglas.

»Die Architektur soll zeigen, dass wir ein junger Betrieb sind, dem aber auch seine Wurzeln wichtig sind. Schließlich haben wir einen großen Stamm an Kunden, und wir wollten alle mitnehmen«, erklärt Martin Braun. Es sollte also keineswegs zu demonstrativ sein, nicht zu laut. Und das ist es definitiv nicht geworden: Unangestrengt fügt sich der moderne Bau aus Naturstein, Stahl und viel Glas in die ländlich-ruhige Umgebung der Ortschaft ein.

Die Verbindung von Alt und Neu – sie gilt auch bei der Weinproduktion. Nutzten die Eltern keine Holzfässer mehr, befindet sich heute direkt unter der Vinothek der Keller für den Barrique-Ausbau. »Back to the Roots neu interpretiert« nennt das der studierte Weinbetriebswirt, für den ein globaler Blick auf die Weinwelt selbstverständlich ist. Und wenn im Herbst Zeit für die Straußwirtschaft ist, dann wird auf dem Weingut für sechs bis acht Wochen täglich Wein ausgeschenkt.

»Natürlich wollen unsere Kunden hochwertige Produkte. Gleichzeitig soll Wein aber auch etwas Umkompliziertes sein«, sagt Martin Braun, der Mitglied von »Winechanges« ist – ein Zusammenschluss von jungen Betrieben, die das Thema ausdrücklich jedermann zugänglich machen wollen. Und so mischen sich gerade in jenen Wochen regional verwurzelte Genießer mit extra angereisten Weintouristen, beleben gemeinsam die Terrasse zum Garten und bestätigen jeder für sich eine weitere Überzeugung der Familie Braun: »Wein ist immer auch ein emotionales Thema.«

Kontakt

Wein- und Sektgut Braun
Hauptstraße 51
67149 Meckenheim/Pfalz

Telefon: +49 6326 - 8596
Fax: +49 6326 - 5212

bws[at]braun-wein-sekt(dot)de
braun-wein-sekt.de

Credits: Deutsche Weine

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 09:00 - 12:00 Uhr & 13:00 - 18:30 Uhr

Samstag von 10:00 - 16:30 Uhr

Weingut Dr. Bürklin-Wolf

Ausgezeichnete Vinothek in der Pfalz
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Das Weingut Bürklin-Wolf steht für fantastische Rieslinge aus biodynamischem Anbau von den besten Lagen der Pfalz: Forster Kirchenstück, Jesuitengarten und Ungeheuer oder Deidesheimer Hohenmorgen und Langenmorgen sind nur einige der Spitzenlagen des Weinguts. Seit 1992 wird das Weingut von Bettina Bürklin-von Guradze geleitet. Sie hat maßgeblich zum Aufstieg des Betriebs beigetragen mit dem Ziel, trockene Rieslinge aus den besten Lagen der Mittelhaardt mit Weltruf zu versehen.

Die Biodynamie steht dabei im Mittelpunkt der Bewirtschaftung, die Weinberge werden besonders schonend behandelt. Die Kombination von Biodynamie und der Fokus auf Rieslinge von Spitzenlagen machen den Betrieb für viele Weinfans aus aller Welt zur Topadresse. Die Weine haben enorme Kraft und Komplexität und zeigen unterschiedliche mineralische Prägungen, je nach Lage.

Auch historisch schöpft das Weingut Bürklin-Wolf aus dem Vollen und kann die Geschichte bis ins Jahr 1597 zurückverfolgen. Ein Thema, das auch bei der Gestaltung der neuen Vinothek eine Rolle spielte. »Die Vinothek soll wirken, als wäre sie schon immer da gewesen«, sagt Bettina Bürklin-von Guradze. Ein Anspruch, der architektonisch treffend umgesetzt wurde. Kein moderner Waschbeton, keine großen Fensterfronten. Die Vinothek schließt direkt an die Historie des Gebäudes an.

Was früher ein Pferdestall war, zwischenzeitlich als Lager genutzt wurde, strahlt jetzt im neuen und dennoch historischen Glanz.

Dies gelang mit viel Sensibilität. Die alten Polstermöbel stammen aus den Beständen der Besitzerin und wurden neu gepolstert. Parkettböden und Vollholzmöbel runden das Bild ab. Auch die Wandgemälde stammen aus dem Archiv des Weinguts. Überall wurde an die Historie angeknüpft, ohne jeglichen Kitsch.

Bemerkenswert ist auch die Gestaltung des umgebenden englischen Gartens. In zwei alten Wintergärten bleiben Gäste auch an nassen Tagen trocken. Hier hat man einen unverbauten Blick auf den großen Landschaftsgarten des Guts und die Weinberge der Pfalz. Die Jury zeichnet daher das Projekt mit dem Preis der ausgezeichneten Vinotheken Deutschlands aus, weil es »im Kontrast zu den Neubauprojekten steht und bewusst den Bogen zu den Themen behutsame Einfügung und Weiterentwicklung spannt.«

In der Vinothek sind Weininteressierte herzlich willkommen. »Hier kann jeder das richtige Glas Wein finden«, sagt Geschäftsführer Steffen Brahner. Zwei Mitarbeiter können vieles über Weingut, Lagen und Arbeit im Betrieb und Weinberg erzählen. Für Weininteressierte finden auch hochkarätige Events wie Jahrgangsvertikalen einzelner Lagen oder ganze Tage im Weingut mit besonderen Einblicken statt. Ein Highlight sind auch die »Bürklin.Wein.Zeit.«-Events, die immer am ersten Wochenende im Monat von Mai bis Oktober stattfinden. Zu den Spitzenrieslingen des Weinguts werden aus einem Food-Truck vier passende Gerichte angeboten.

Kontakt

Weingut Dr. Bürklin-Wolf
Weinstraße 65
67157 Wachenheim

Telefon: +49 6322 - 95330
Fax: +49 6322 - 953330

bb[at]buerklin-wolf(dot)de
buerklin-wolf.de

Credits: Heroes of Riesling, Anne Grossmann Fotografie

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag von 14:00 -18:00 Uhr

Samstag, Sonntag und Feiertag von 11:00 - 18:00 Uhr

Weingut Karl-Heinz Gaul

Ausgezeichnete Vinothek in der Pfalz
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Regisseur Wim Wenders hat 1987 mit seinem Film »Der Himmel über Berlin« dem Universum über der deutschen Hauptstadt ein cineastisches Denkmal gesetzt. Vielleicht hat der Architekt Professor Bernhard Focht so etwas Ähnliches im Sinn gehabt, als er 2012 auf ein Stück Butterbrotpapier einen Kubus skizzierte, der inmitten eines Weinberges in der Pfalz »wie vom Himmel gefallen« stehen sollte. So jedenfalls erzählt Dorothee Gaul die Entstehungsgeschichte ihrer Vinothek in Grünstadt-Sausenheim, einem kleinen Ort im Speckgürtel des Rhein-Neckar-Dreiecks.

Hier, in der Nordpfalz mit ihrem tertiären Kalkstein, bewirtschaftet die 35-Jährige mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Karoline das elterliche Weingut. Vor zehn Jahren übernahmen die Töchter, beide studierte Winzerinnen, den 1993 gegründeten Betrieb mit 20 Hektar Rebfläche – und setzten sich charmant gegen Widerstände aller Arten durch. Die Arbeitsteilung organisierten sie harmonisch: Dorothee, die jüngere mit Hang zur Technik, übernahm den Keller. Die ältere Schwester, geübt in Sachen Kommunikation, ist für Vermarktung und Verkauf zuständig. Und wie es so ist, wenn die Nachfolgegeneration eintritt, wollten sich auch die »Gaul-Sisters«, wie sie sich nennen, dem Zeitgeist annähern, der zunehmend schicke Vinotheken an der Stelle von altbackenen Probierstuben fordert.

Mitten im Wingert also, wie die Pfälzer ihre Weinberge mundartlich liebevoll nennen, entstand in zweijähriger Bauzeit ein rostroter zweistöckiger Würfel mit einem Cortenstahlmantel, der farblich auffällig und damit »krass gegensätzlich«, wie Dorothee Gaul beschreibt, aus der natürlichen Rebstockidylle herausragt.

Darüber hinaus zeichnet dieses Material ganz pragmatisch eine Besonderheit aus: Sulfate und Phosphate unter der Oberfläche entwickeln mit der Zeit eine Sperrschicht, die gegen Verwitterung schützt.

Hinter der Glasfront bis zum Boden genießen die Gäste im Erdgeschoss nicht nur die feine Mineralität und filigrane Frucht der Gaul-Weine, sondern auch das feminine Gemisch aus Gemütlichkeit und moderner Eleganz. Das wollten die Schwestern mit Mutter Rosemarie an ihrer Seite genauso haben – weshalb die Gestaltung dieses Raumes auch die längste Zeit in Anspruch nahm. Dezent farbige Sitzkissen auf den breiten Fensterbänken, avantgardistische Kunststoffschalenstühle unter Art Deco nachempfundenen Deckenleuchten lassen dem Auge Weite.

Ein im Boden eingelassenes Fenster gibt den Blick frei auf den Barriquekeller. Boden, Tischplatten und die Theke aus Eichenholz, dazu Stahl als Kombinationselement verleihen der Leichtigkeit des Interieurs Bodenhaftung. Draußen im Blühgarten steht als weiterer Kontrapunkt ein Betontisch, dessen Platte Karoline Gaul gegossen und eigenhändig mit dem Hammer von den Luftblasen befreit hat. Eisenstühle komplettieren das Ensemble. Für den Besuch ihrer Reben benutzen die Schwestern gern mal ein Quad. Frauen-Power eben.

Kontakt

Weingut Karl-Heinz Gaul
Bärenbrunnenstraße 15
67269 Grünstadt-Sausenheim

Telefon: +49 6359 - 84569

info[at]weingut-gaul(dot)de
weingut-gaul.de

Credits: Weingut Karl-Heinz Gaul, Fotografin Maria Schiffer

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 08:00 -12:00 Uhr & 13:00 – 18.00 Uhr

Samstag von 09:00 - 16:00 Uhr

Weingut Meier

Ausgezeichnete Vinothek in der Pfalz
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Nein, Vinothek möchte er diesen Raum nicht nennen. »Wir sind eine Weinbar«, sagt Georg Meier, 36, Winzer in fünfter Generation. Er weiß, wie wichtig ein Alleinstellungsmerkmal im vielbesuchten Anbaugebiet der Pfalz ist. Deshalb hat er das in einjähriger Bauzeit liebevoll restaurierte Gewölbe im 500-Seelen-Dorf Weyher am Pfälzer Wald eben nicht Vinothek genannt, sondern so, wie es seiner Meinung nach einem Barockgebäude mit Jugendstilaufsatz geziemt: Weinbar – modern veredelt, aber eingebettet in die historische Tradition.

2019 wurde das Kellergeschoss, bestehend aus Gewölbe, einem zweiten Gastraum und einer Wohnung für sich, seine Lebensgefährtin und die drei Kinder obendrüber, eröffnet. Nicht ohne Anfangsschwierigkeiten. Denn zunächst war der Plan gescheitert, auf dem 1885 gegründeten Weingut, das Vater Helmut Meier und seine Ehefrau Barbara 2005 an den Sohn übergeben hatten, einen Anbau zu realisieren. Die Kreisverwaltung hatte ihr Veto eingelegt. Also suchte Meier junior eine Alternative in Weyher selbst, und fand »Haus Zahn«.

Die alten Sandsteingemäuer wurden aufgearbeitet, dazu viel Holz sowie moderne Materialien wie unbehandelter Stahl und Waschbeton verbaut. Ein imposanter Eichentresen, durch Pendelleuchten perfekt illuminiert und mit seiner schlichten Glattheit ein sehenswerter Kontrapunkt zu den auffällig verfugten Steinwänden, führt hin zum eigentlichen Prunkstück: dem Barockgewölbe, dessen stählerne Beleuchtungstreifen an der Decke mit den modernen Holztischen und Stühlen hamonieren.

Der Estrich mit geschliffener Oberfläche wird durch eine Fußbodenheizung erwärmt. Die Böden der Sanitäranlagen schmücken keramische Ornament-Bodenfliesen. Erstaunlich puristisch wirkt dieser geschichtsträchtige Raum ohne Menschen. Doch es fällt leicht, sich fröhliche Gäste vorzustellen, wie sie bei Flammkuchen perfekt gereifte Weine genießen, die auf Granit- und Rotliegend-Böden ausgebaut worden sind.

Spezialität des Hauses sind straffe, mineralisch unterfütterte Rieslinge mit Ecken und Kanten. »Wir kennen jeden Rebstock persönlich«, sagt Georg Meier, der auf 20 Hektar etwa 17 Rebsorten anbaut und sich als Mitglied des Forums Pfalz, einer exklusiven Winzervereinigung, dem Bewahren und Kreieren von Weinanbauqualität verschrieben hat.

Dass er einmal in die Fußstapfen der Eltern treten würde, war anfangs nicht klar. Zwar half er wie alle Kinder auf Weingütern früh bei der Traubenernte mit und liebte dabei besonders das Schlepperfahren, wie die Pfälzer ihre Traktoren nennen. Doch erst, als sich niemand aus seiner Generation für das Erbe erwärmen konnte, lernte er bei den Großen seiner Zunft und galt schnell als eines der vielversprechendsten Winzertalente der Südlichen Weinstraße. Sein nächstes Ziel: »2022 wollen wir auf Ökoweinbau umgestellt haben.« Erfolg und Nachhaltigkeit können eben doch Geschwister sein.

Kontakt

Weingut Meier
Hübühl 9
76835 Weyher

Telefon: +49 6323 - 988599

info[at]wein-meier(dot)de
wein-meier.de

Credits: Deutsche Weine

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 14:00 - 18:00 Uhr

Samstag von 09:00 - 16:00 Uhr
(September und Oktober ganztägig geöffnet)

Weingut Baron Knyphausen

Ausgezeichnete Vinothek im Rheingau
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Die Sache mit den Titeln ist ein bisschen erklärungsbedürftig. Der Mann heißt Frederik; so stellt er sich gern auch vor, denn der lockere Ton entspricht dem Publikum, dem er auf seinem Weingut begegnet: jung genug, sich noch an die Studienjahre zu erinnern, an das eine oder andere Festival, vielleicht auch die eine oder andere Demo. Inzwischen aber im Leben angekommen, reflektiert genug, Qualität von billigem Effekt zu unterscheiden. Und hinreichend erfolgreich, sich ein Leben nach eigenem Geschmack auch leisten zu können.

Man erkennt einander, man duzt sich ohne falsche Scheu – dabei ist Frederik ein echter Adeliger: Freiherr zu Knyphausen, nennt sich aber im alltäglichen Umgang auch Baron. Das geht international leichter von der Zunge; im Rang sind die Titel identisch. Frederik Baron Knyphausen also, Inhaber des gleichnamigen Weinguts in Eltville auf dem Südbalkon des Rheins. Ortkundige vergessen übrigens den Französischunterricht und sprechen das »e« am Ende des Ortsnamens mit – der Gutsherr hat eine Menge Geschichte im Gepäck.

Seit 1141 existiert das Gut, gegründet von Zisterziensermönchen des nahe gelegenen Klosters Eberbach. 1727 wurde das heutige Gutshaus erbaut, seit 1818 befindet es sich im Familienbesitz derer zu Knyphausen, die, nebenbei bemerkt, aus Ostfriesland kamen. Der Riesling aus dem Rheingau hatte schon immer eine weit reichende Anziehungskraft. Goethe war da, Clemens von Brentano, die Brüder Grimm, Thomas Mann. Der heutige Hausherr kehrte aus Hamburg zurück auf das Gut der Vorfahren. BWL-Studium, Arbeit in einer Privatbank, später in einem Unternehmen zuständig für Zukäufe und Übernahmen.

Und dann, 2015: Raus aus dem blauen Anzug und hinein in die Gummistiefel! Der Betrieb wartete nur darauf, mit Schwung auf den Weg in eine neue Zeit gebracht zu werden, zu einem gereiften Verständnis von Wein, Natur und Genuss. So vieles hatte sich geändert, seit der Vater die Produktionshalle schräg gegenüber dem Gutshaus hatte bauen lassen, um den alten Bauernhof ganz auf Weinbau umzustellen. Die Wiesbadener Architekten Florian Urbach und Alexander Falter halfen, die Flut an Ideen zu kanalisieren.

Hotel, Tagungszentrum, Musikfestival, eine Küche mit Ambition – über allem aber stand die Forderung des Bauherrn, die Geschichte des Ortes würdig zu bewahren. Die Halle wurde als Vinothek neu definiert; große Fenster in den Park, dezentes Holz. Industrielampen, wie der junge Baron sie in Hamburg erlebt hatte, ein bisschen Großstadt-Flair. Er selbst nennt die Ästhetik »rough«, was aber auch mit »gemütlich« übersetzt werden darf.

Nur Schluss mit der weinseligen Betulichkeit! Der Probierwein wird ausgegeben durch einen Automaten, Einwurf fünf Euro, dafür kredenzt er zehn Schlucke. Der Gast ist mündig genug, sich sein eigenes Bild zu machen. Stellen Sie sich vor, erläutert der Baron, Sie kaufen eine Jeans, und dauernd quatscht Ihnen der Verkäufer rein. Das würden Sie auch nicht mögen.

Kontakt

Weingut Baron Knyphausen
Erbacher Straße 26-28
65346 Eltville am Rhein

Telefon: +49 6123 - 790710
Fax: +49 6123 - 7907118

weingut[at]baron-knyphausen(dot)de
baron-knyphausen.de

Credits: Deutsche Weine

Öffnungszeiten

April – Dezember:
Montag bis Sonntag von 10:00 − 18:00 Uhr

Januar – März
Montag bis Samstag von 10.00 – 18.00 Uhr

Weingut Georg Breuer

Ausgezeichnete Vinothek im Rheingau
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Das Weingut Georg Breuer lässt Rieslingfans schnell ins Schwärmen geraten. Bereits in den frühen 1980er Jahren führte Bernhard Breuer das Weingut zu internationalem Renommee. Mittlerweile führt das Weingut Tochter Theresa Breuer. Ihr Riesling aus der Lage Berg Schlossberg ist heiß begehrt, Sammler freuen sich jedes Jahr über zwei Flaschen, auch wenn sie gerne viel mehr davon hätten. Dabei ist Theresa Breuer alles andere als eine Winzerin für elitäre Weinkenner. Die Bandbreite des Weinguts ist groß und auch der Basisbereich setzt jedes Jahr qualitative Akzente in der Region. Breuer ist bekannt für Weine, die eine besondere Balance und Harmonie zwischen Süße und Säure, Frucht und Mineralität zeigen.

Das Weingut liegt direkt in Rüdesheim und doch fernab des üblichen Tourismus-Trubels. Wer also lieber in Ruhe und mit Bedacht ein paar Weine probieren möchte, ist bei Breuer genau richtig. Die im Mai 2017 eröffnete Vinothek blickt auf eine lange Geschichte zurück und befindet sich direkt am historischen Standort des Weinguts. Der Raum war in vergangenen Zeiten ein Tanklager, ein Büro und auch ein Gutsausschank. Nun befindet sich hier die luftige und aufgeräumte Vinothek, schlicht und ehrlich.

»Wir wollen hier den Fokus auf den Wein legen«, sagt Theresa Breuer. Möglichst wenig soll ablenken. Die Betonstruktur wurde sichtbar und rau belassen, die Holzmöbel sind in kühlen Grautönen lasiert, Blautöne setzen dezente Akzente, hinter der modernen Ausschank-Bar ziert eine stählerne Silhouette der Rheingauer Weinbergslagen die Wand. »Wir wollen hier kein Schnickschnack und keine Märchen erzählen«, sagt Theresa Breuer.

Der Raum ist offen und lädt damit auch ein, mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. »Es ist schön, wenn sich Kunden miteinander über unseren Wein verbinden«, sagt Breuer. Da trifft oft der Zufallsgast auf den Rieslingprofi.

Die Wände der Vinothek sind mit ausgewählten Kunstwerken bestückt, damit erhält das Ensemble einen kleinen Ateliercharakter. Kunst spielt beim Weingut Breuer seit jeher eine wichtige Rolle. Traditionell wird das Etikett des Paraderieslings aus dem Berg Schlossberg seit 1980 von einem bekannten Künstler gestaltet. Ausgewählte Kunstwerke hängen daher in der Vinothek. Wer alle bisherigen Etiketten sehen möchte, steigt hinab in Breuers Kellerwelt. Bereits 2000 wurde der Keller ausgebaut: Auf rund 300 Quadratmetern, mit Fußbodenheizung ausgestattet, können Kunstobjekte, handwerkliche Geräte der Weinproduktion, Glassammlungen, Etiketten und Flaschen betrachtet werden.

Die Tür zur Kellerwelt steht immer offen. Ein Highlight ist aber eine eigens dort gebuchte Veranstaltung oder Gruppenverkostung. Wer derweil mit dem Glas Wein aus der Tür tritt, kann die besondere Atmosphäre eines Weinguts erleben, die Produktion ist direkt neben der Vinothek. »Im Herbst steht man da mit seinem Glas Wein, und wir pressen gerade Trauben«, sagt Breuer. »Es ist immer etwas los.«

Kontakt

Weingut Georg Breuer
Grabenstraße 8
65385 Rüdesheim am Rhein

Telefon: +49 6722 - 1027

info[at]georg-breuer(dot)com
georg-breuer.com

Credits: Weingut Georg Breuer, Fotografin Marcia Breuer

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag von 10:00 − 18:00 Uhr

Weingut Schreiber

Ausgezeichnete Vinothek im Rheingau
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Was die Vinothek von Weingut Schreiber in Hochheim am Main mit Neuseeland zu tun hat? Wenn es um Inspiration geht, eine ganze Menge. Denn tatsächlich kam die Idee, einen außergewöhnlichen Ort für die Präsentation der eigenen Weine zu schaffen, vom Juniorchef. Gerade erst volljährig, reiste Simon Schreiber direkt nach seiner Ausbildung in den Inselstaat, um dort für ein halbes Jahr im Weintourismus zu arbeiten. »Dort ist man bereits einige Schritte weiter, und ich habe viel fotografiert, um Ideen und Gedanken zu sammeln«, sagt der 27-Jährige, der den Betrieb in elfter Generation mitgestaltet.

Das Ergebnis eines leidenschaftlichen Entstehungsprozesses lässt sich seit nunmehr drei Jahren besuchen und erleben – gerade im Sommer ist die Vinothek Herzstück diverser Veranstaltungen wie dem »Organic Wine Tastival«. Nachdem der Vater schon in den 1990er Jahren kurz mit ökologischem Weinbau geliebäugelt und Simon Schreiber sich in seiner Ausbildung weiter spezialisiert hatte, ist das Weingut seit 2018 biozertifiziert. Überdies werden mittlerweile 70 Prozent der Trauben schonend mit der Hand gelesen. Bauliche Aspekte wie die eigene Hackschnitzelheizung, Photovoltaik-Zellen und eine Regenwasserzisterne gehören zum gelebten Umweltbewusstsein dazu. Und auch beim Bau der Vinothek legte man großen Wert auf die Verwendung nachhaltiger Materialien.

Ein eindrucksvolles Beispiel sind die imposanten 22 Regalmeter an der einzigen nicht verglasten Wand des Gebäudes: Diese wurden komplett aus dem Stamm einer einzigen Eiche gefertigt.

Auch sonst setzen die Schreibers auf klare Linienführung und viel helles Holz – etwa bei den formschönen und »maximal multifunktionalen« Präsentationstischen für Orts-, Lagen- und Süßwein, die auch für eines der vielen privaten Events eingesetzt werden können. Egal ob zum Tischdesign oder der aufwendigen Holzlamellendecke – Simon Schreiber kann nicht nur zu jedem Detail etwas erzählen, sondern hat tatsächlich viel mitgewerkelt bei der Umsetzung seines Traums.

Und auch wenn auf diesen fast 250 Quadratmetern natürlich die 25 Weine und vier Sorten Sekt im Fokus stehen – unbewusst schweift der Blick immer wieder ab zu dem friedlichen Rebstockpanorama draußen vor den hohen Glasfronten. »Wir haben hier schon brutal schöne Sonnenuntergänge«, sagt der Jungwinzer, der weiß, dass ein solcher Ausblick mitten im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet etwas Besonderes ist.

Genauso wie das Käseangebot von Affineuren »aus der Ecke« und die handverlesene Aufschnittplatte. Oder aber die Bioburger und -bratwürste, die Schreiber bei Veranstaltungen lieber gleich selbst zubereiten lässt – dem eigenen hohen Anspruch an Qualität und Regionalität geschuldet. Die Stammkunden danken es: 70.000 Flaschen und damit 70 % der Produktion verkauft die Familie ab Hof. Und damit weitere neue Gäste den Weg zum Weingut finden, will Schreiber zum Verkosten auch Probiersets anbieten. »Wine Flights« nennt das der 27-Jährige.

Kontakt

Weingut Schreiber
Johanneshof
65239 Hochheim am Main

Telefon: +49 6146 - 9171

info[at]weingut-schreiber(dot)de
weingut-schreiber.de

Credits: Deutsche Weine

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 10:00 − 19:00 Uhr

Samstags von 10:00 – 16:00 Uhr

Ingelheimer Vinothek

Ausgezeichnete Vinothek in Rheinhessen
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Wenn Cathrin Tronser von der großzügigen steinernen Terrasse aus hinüber auf die andere Rheinseite in den hessischen Rheingau schaut, dann könnte sie fast vergessen, dass sie sich eigentlich an ihrem Arbeitsplatz befindet. Seit einem Jahr leitet die 43-Jährige die Vinothek im Ingelheimer Winzerkeller, die 2019 von der Stadt und 26 Betrieben gegründet wurde, um Weine aus Ingelheim erlebbar zu machen. Und nicht nur der Ausblick auf Rebstöcke und Landschaft, sondern auch das imposante Gebäude selbst ist etwas ganz Besonderes.

1904 eröffnet, um die ortseigene Winzergenossenschaft zu beherbergen, lag es zuletzt lange brach. Nach aufwendigen Umbauarbeiten beherbergt der Westflügel heute ein eigenes Restaurant, während im Ostflügel neben der Tourist-Information eben diese Vinothek all jene empfängt, die sich für die lokalen Winzer interessieren. »An diesem Ort sind 25 Weingüter mit je zwei bis drei Weinen sowie eine Brennerei aus Ingelheim vertreten«, erzählt Cathrin Tronser. Vom prickelnden Secco über trockenen Spätburgunder bis hin zum süßen Kirschdessertwein – ordentlich nach Winzern geordnet, lagern rund 72 Sorten in extra angefertigten metallenen Weinregalen an den Wänden.

Deren roher Sandstein harmoniert bestens mit den modernen Möbeln aus hellem und dunkel lackiertem Eichenholz. Wer in der Weinprobierkarte fündig geworden ist oder Lust auf eine Dreier- oder Sechser-Weinprobe hat, kann entweder drinnen an einem der Stehtischchen verweilen oder nimmt bei mildem Wetter an einem der Tische auf der Terrasse Platz.

»Uns ist nicht wichtig, ob sich ein Gast über Stunden durch die Karte probieren mag oder bei Spundekäs und Brezeln nur eine Weinschorle genießen möchte – wir wollen ein Ort für alle weinaffinen Menschen sein«, sagt die Mainzerin, der bei ihrer Arbeit Lukas Weitzel zur Seite steht.

Der 25-Jährige ist nicht nur »Ingelheimer Bub«, sondern auch bestens vernetzter Weinexperte. Gemeinsam arbeitet das Duo engagiert an regelmäßigen Event-Formaten, um das vielfältige Angebot der Vinothek einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Mal kommt der Winzer persönlich, um spezielle Weine vorzustellen. Ein anderes Mal rückt die hauseigene »Samstags in der Vinothek«-Reihe Geselligkeit in den Mittelpunkt. »Es gibt immer mehr jüngere Winzer. Und man kann beobachten, dass Wein zunehmend das vermeintlich Elitäre verliert und der Genuss im Vordergrund steht.«

Neben Gastraum und Terrasse steht den Besuchern auch der ansehnliche Wintergarten mit üppigen tropischen Pflanzen offen – er verbindet die beiden Gebäudeflügel miteinander. »Im Untergeschoss gibt es überdies ein Gewölbe für Veranstaltungen, und darunter einen antiken Weinkeller, in dem leere, historische Fässer mit kunstvollen Schnitzereien lagern, die an besondere Ereignisse wie die Mondlandung oder ein Hochwasser in der Region erinnern«, sagt Cathrin Tronser. Auch dieser Keller ist natürlich immer einen Besuch wert.

Kontakt

Ingelheimer Vinothek GmbH
Binger Str. 16
55218 Ingelheim

Telefon: +49 6132 - 6599132

info[at]vinothek-ingelheim(dot)com
vinothek-ingelheim.com

Credits: Deutsche Weine

Öffnungszeiten

Dienstag bis Donnerstag von 13:00 - 20:00 Uhr

Freitag und Samstag von 13:00 - 21:00 Uhr

Sonntags von 13:00 - 19:00 Uhr

Weingut Braunewell

Ausgezeichnete Vinothek in Rheinhessen
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Viele Weingüter in Deutschland blicken auf eine reichhaltige Geschichte zurück. Beim Weingut Braunewell reicht sie sogar bis ins 17. Jahrhundert, als François Breiniville von Villepot-Loraine ins rheinhessische Essenheim zog und sich dort eine Existenz in der Landwirtschaft und im Weinbau aufbaute. Damit steht das Weingut exemplarisch für eine der dynamischsten Weinregionen Deutschlands: Weingüter, die mit der Tradition verbunden sind, aber stetig in die Zukunft schreiten. Insbesondere in Rheinhessen machen regelmäßig junge Winzer und Winzerinnen auf sich aufmerksam, die ihren elterlichen Betrieben neuen Schwung verleihen.

So auch die Braunewells, die mittlerweile mit drei Generationen Hand in Hand den Betrieb führen, allen voran die jungen Brüder Christian und Stefan Braunewell. Sie wollen den Betrieb in ein neues Weinzeitalter führen. Das gelingt ihnen mit ihrem Weinportfolio und den Schaumweinen auf ganzer Linie. Dabei spielt auch Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, das Weingut ist Mitglied bei »Fair’n Green«. Ein Siegel für Nachhaltigkeit im Weinbau, bei der alle Bereiche, von Betriebsführung über Umweltschutz bis zu gesellschaftliches Engagement berücksichtigt werden.

Ein weiterer Schritt in der Modernisierung des Weinguts ist der Familie herausragend gelungen: die Vinothek. Ein charakterstarkes Ambiente prägt den Ort. Die Architektur ist reduziert auf das Wesentliche, um sich in die Landschaft einzufügen. Die großen Fensterfronten bieten einen Ausblick in die Weinlandschaft. Neben Glas und Beton verleihen Natursandsteinwände eine heimelige Atmosphäre.

»Wir wollten einen Ort für Weinerlebnisse schaffen«, sagt Stefan Braunewell, der froh ist, dass der alte Verkaufs- und Verkostungsraum im Keller der Vergangenheit angehört.

Etliche Details laden Besucher nicht nur zum Probieren, sondern zum wirklichen Erleben der Weine ein. Direkt vor der Vinothek befindet sich der Rebsorten-Weinberg. In jeder Reihe steht eine andere Rebsorte aus dem Portfolio des Weinguts. So lassen sich direkt die Unterschiede zwischen Riesling, Chardonnay und Grauburgunder sehen, während man die Weine probiert, aber auch die Gemeinsamkeiten in Rebschnitt und Erziehungsform können erklärt werden.

Der Sektkeller, in dem die Winzer nach der Champagnermethode Sekt produzieren, steht Besuchern offen. »Hier kann man selbst versuchen, wie man Sektflaschen rütteln muss, damit sich die Hefe absetzt«, sagt Braunewell. Die Vinothek bietet die aktuellen Weine zur Verkostung an, es gibt aber auch Probiersets, um sich in Ruhe mit den verschiedenen Sekten oder Rieslingen aus unterschiedlichen Lagen zu beschäftigen. Auf der Karte finden sich auch immer ein paar Raritäten. Diese kann man zwar nicht kaufen, aber immerhin erschmecken, wie sich die Weine nach etwas Reifung im Keller entwickelt haben. »Wir sind ein handwerkliches Weingut und wollen unsere Arbeit vermitteln«, sagt Stefan Braunewell.

Kontakt

Weingut Braunewell
Am Römerberg 34
55270 Essenheim

Telefon: +49 6136 - 9999100
Fax: +49 6136 - 9999111

info[at]weingut-braunewell(dot)de
braunewell-wein.de

Credits: Ines Barwig für Weingut Braunewell-Vinothek

Öffnungszeiten

Montag bis Donnerstag von 13:30 - 19:00 Uhr

Freitags von 10:00 - 12:00 & 13:30 - 19:00 Uhr

Samstags von 10:00 - 17:00 Uhr

Weingut Bretz

Ausgezeichnete Vinothek in Rheinhessen
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Es gibt nur wenige Besucher, die sich nicht überrascht zeigen, nachdem sie die schmale Toreinfahrt des Weinguts Bretz durchquert haben. Wer erwartet im rheinhessischen Bechtolsheim schon einen großen Innenhof mit Palmen und blühendem Oleander, der mit ein wenig Sonne schnell schönstes Toskana-Flair verbreitet? Sofort möchte man Platz nehmen, doch einen Blick ins Innere des alten Bauerngehöftes sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Winzerfamilie, die in diesem Jahr 300. Betriebsjubiläum feiern kann, hatte bereits vor sieben Jahren die Idee, ihre in einem ehemaligen Kuhstall beheimatete Probierstube in eine Vinothek zu verwandeln.

Der frühere Nutzungszweck täuscht gewaltig – tatsächlich handelt es sich um ein schmuckes Kreuzgewölbe, das noch einmal um einen modernen Anbau erweitert wurde. »Meine Familie war eine der ersten, die in dieser Gegend ein entsprechendes Konzept verwirklicht haben«, erzählt Victoria Bretz. Die 27-Jährige gehört zur mittlerweile zehnten Generation, die sich dem Weinbau verschrieben hat. Die studierte Önologin, die sich zusammen mit ihren Eltern und ihrem Onkel um die Bewirtschaftung von 40 Hektar in vier Gemeinden rund um den Petersberg kümmert, repräsentiert gut, wofür die Vinothek steht: anspruchsvoller Weingenuss in perfektem, aber trotzdem entspanntem Ambiente.

Im vorderen Teil mit den hohen Glasfronten dominieren vor allem Naturstein, Eichenholz und die Farbe Grün. Viele Gäste lieben die gemütlichen Separees mit den gestreiften Tapeten und im Winter den Kamin.

Victoria Bretz selbst mag die modernen schwarzen Lampen mit Stuckdetails im Innern. Die alten Barriquefässer an der Rückwand zeugen von der langen Historie der Winzerfamilie. Genauso wie ausgewählte Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden des alten Gebäudeteils. In dieser alten »Kuhkapelle« – früher befand sich an diesem Ort der Vorhof eines Nonnenklosters – zieht die in Rottönen bezogene Sitzbank die Blicke auf sich. Und lädt ein zu Gesprächen mit anderen Weinenthusiasten.

»Alle Räume werden ausschließlich für Weinproben genutzt. Events finden hier keine statt«, erzählt Victoria Bretz. Sie ist sich sicher, dass die Gäste nicht nur den guten Service, sondern auch den »lockeren Vibe« schätzen, während sie genießen, was besonders gut auf den kalkhaltigen Böden der Region gedeiht: Sauvignon Blanc und diverse Burgundersorten. »Durch die Szene geht gerade ein Ruck. Das Thema Wein ist hip, und Angebote wie eine Vinothek gehören einfach dazu.«

Und weil die Familie Spaß daran gefunden hat, ein wenig »Schwung in die Ecke« zu bringen, baut sie gerade noch eine Weinbar mit Blick auf den Petersberg. Dort sollen nicht nur Wein, sondern auch kleine, rheinhessische Spezialitäten geordert werden können. Ob dann auch der mannshohe, hölzerne Korkenzieher aus dem Eingangsbereich der Vinothek umziehen wird? Wer weiß. Stillstand gibt es jedenfalls nicht bei Familie Bretz.

Kontakt

Weingut Bretz
Langgasse 35
55234 Bechtolsheim

Telefon: +49 6733 - 356
Fax: +49 6733 - 8444

info[at]weingutbretz(dot)de
weingutbretz.de

Credits: Weingut Bretz

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 08:00 - 12:00 Uhr & 13:00 - 18:00 Uhr

Samstags von 10:00 - 17:00 Uhr

Weingut Thörle

Ausgezeichnete Vinothek in Rheinhessen
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Im Jahr 2006 haben die Brüder Christoph und Johannes Thörle das Weingut von ihren Eltern übernommen. Erste Erfolge zeichneten sich schnell ab, in diversen Weinguides erreichten die Weine höhere Punktzahlen, und Newcomer-Preise wurden verliehen. Aus der Aufbruchsphase sind die Brüder mittlerweile herausgewachsen und gehören zum Club der herausragenden und dynamischen Weingüter Rheinhessens.

Ihr Fokus liegt auf den klassischen Rebsorten Riesling und Silvaner, sowie auf den Burgundersorten. Die Weine wachsen auf kalksteinreichen Böden im nördlichen Hügelland Rheinhessens. Dieses Terroir wollen die Brüder auch in der Flasche zeigen. Die Weine sind oft intensiv im Geschmack, wirken aber dennoch frisch und voller Harmonie, und immer mit Anklängen von Salz, Mineralität und Würze. Ein typischer Ausdruck der Kalksteinböden.

Mit der neuen Vinothek wollte die Familie darüber hinaus »ein Forum schaffen für unsere Weine, einen Platz mitten in den Weinbergslagen, der sich trotzdem ins Landschaftsbild einbindet«, sagt Uta Mück-Thörle, Mutter der beiden Winzerbrüder. Die Experten sind sich einig: hervorragend gelungen. »Erhaben thront die neue Vinothek des Weinguts Thörle an der Ortsausfahrt von Saulheim auf dem Norenberg. Man hat das Gefühl, in den Reben zu schweben«, begründet die Jury die Auszeichnung.

Die Architektur fügt sich gerade durch ihre Geradlinigkeit in die Landschaft. Der langgezogene Kubus ist mit querliegenden Lerchenholzstreben verkleidet, große Fenster an der Front erhellen die Räume und haben etwas Einladendes. Spektakulär ist vor allem der Ausblick in die weite Reblandschaft Rheinhessens. Der moderne Bauhaus-Stil zeichnet sich durch gerade Linien und Strukturen aus den Materialien Glas, Beton und Holz aus. Die Innenräume der Vinothek dagegen sind gemauert aus Kalksteinen der umliegenden Weinberge. »Wir haben diese über Jahre gesammelt«, sagt Uta Mück-Thörle. Damit erinnert die Vinothek auch an die klassische Bauweise der Region und des historischen Betriebs.

In diesem Ambiente lassen sich die Weine der Familie Thörle probieren. Gäste können im vorderen Bereich des Gebäudes an Tischen Platz nehmen, Weine an der Bar verkosten oder es sich auf einer der Terrassen in schicken Loungemöbeln gemütlich machen und den Blick über die umliegenden Toplagen Schlossberg, Hölle und Probstey schweifen lassen. Weitere Highlights der Vinothek sind ein begehbarer Weinklimaschrank und Barriquekeller, in dem die edlen Weine des Betriebes reifen. Hier am Norenberg findet auch die jährliche Jahrgangsverkostung im Sommer statt, bei der die aktuellen Weine frisch vorgestellt und verkostet werden können.

Kontakt

Weingut Thörle
Am Norenberg 0
55291 Saulheim

Telefon: +49 6732 - 5443
Fax: +49 6732 - 960860

info[at]thoerle-wein(dot)de
thoerle-wein.de

Credits: Christoph Thörle, Volker Renner

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 09:00 - 13:00 & 14:00 -18:00 Uhr

Samstags von 10:00 - 13:00 & 14:00 -17:00 Uhr

Weingut Scheidgen

Ausgezeichnete Vinothek am Mittelrhein
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Manchmal macht man Pläne, nur um sie wieder zu verwerfen. Nachdem Georg Scheidgen und seine Familie über lange Zeit Ideen für eine eigene Vinothek gesammelt hatten – auf Reisen durch das Frankenland, die Wachau und Tirol – mussten sie erkennen, dass wenig davon wirklich zum eigenen Weingut im mittelrheinischen Hammerstein passte. Also entwickelten die Scheidgens eigene kreative Konzepte für ihre Vinothek und sorgten für ein stimmiges Ambiente, das sich hervorragend in die liebliche Landschaft einfügt. Nicht zuletzt durch die Wände aus prächtigen, geschichteten Grauwackersteinen, die an die charakteristischen Weinbergsmauern der Region erinnern.

»An den hiesigen Steillagen wurde das Gestein schon vor Hunderten von Jahren verarbeitet«, erzählt der 58-Jährige, der das Terroir bewusst durch das sorgsam ausgewählte Material zitiert wissen wollte. Nur folgerichtig, dass auch in dieser Vinothek Eichenholz nicht nur für die einladende Drehtür, sondern auch für die Möbel verwendet wurde. Gerade im Kontrast zur rohen Grauwacke, mit der nach ein wenig Überlegung auch die Innenwände verkleidet wurden, strahlt das pure Holz eine angenehme Ruhe aus. Der Baum, von dem dieses stammt, kam »in einem Stück« aus Österreich.

»Uns war es besonders wichtig, einen sehr zeitlosen Ort zu schaffen«, sagt der Winzer. 1979 ist Georg Scheidgen in den elterlichen Betrieb eingestiegen und hat diesen komplett auf Weinbau umgestellt – genau 200 Jahre nach dessen Gründung als landwirtschaftlicher Mischbetrieb. Mit drei Hektar Weinbergen gestartet, gehören heute 24 Hektar Land zum Weingut Scheidgen, überwiegend an Steillagen.

»Aus diesem Grund wird vieles händisch gemacht bei uns.« Besonders der mehrstufige Sortiervorgang der Trauben, dessen genau festgelegter Ablauf auch für die besondere Aromatik des eigenen Weines verantwortlich ist. Mit rund 50 Prozent liegt der Schwerpunkt ganz klassisch auf Riesling, doch auch Burgundersorten und Müller-Thurgau gehören zum Sortiment.

Die Vinothek inmitten der Weinberge ist in der Kürze der Zeit zu einem festen Vermarktungsinstrument von insgesamt 30 Wein- und Sektsorten pro Saison geworden. »Wir haben täglich und besonders an den Wochenenden nicht nur viele Stammkunden zu Gast, sondern auch Wanderer, die hier ihr Butterbrot auspacken und bei uns Rast machen«, erzählt der Winzer. Wer mag, der darf im Hof auch eines der »Fassfeuer« – Holzfässer mit Edelstahl darauf – als Stehtisch nutzen. Diese Besucher sind auch der Grund, warum die Familie Scheidgen organisierte Weinverkostungen nur sehr dosiert anbietet und auf weitere Events wie Hoffeste lieber gänzlich verzichtet.

Man möchte treuen Gästen schlichtweg nicht die Möglichkeit nehmen, bei einem Glas Lieblingswein den unvergleichlichen Ausblick zu genießen: auf die umliegenden Weingärten, die idyllische kleine Ortschaft und auf die Burgruine Hammerstein, die man in der Ferne sehen kann.

Kontakt

Weingut Scheidgen
Hauptstraße 10
56598 Hammerstein
Telefon: +49 2635 - 2329
Fax: +49 2635 - 6082

winzer[at]weingut-scheidgen(dot)de
weingut-scheidgen.de

Credits: Axel Hausberg

Öffnungszeiten

Montag bis Samstag von 8:00 – 19:00 Uhr

Sonn- und Feiertage von 9:30 – 18:00 Uhr

Weingut Weingart

Ausgezeichnete Vinothek am Mittelrhein
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Wer nicht gezielt nach Spay kommt, nimmt ihn zunächst vielleicht bloß aus dem Augenwinkel wahr. Unterbricht dann spontan seinen Weg auf der nahen Bundesstraße und ist bald ganz verzaubert von dem abgelegenen Kleinod, das seit zwei Jahren einen festen Platz am Hangfuß des Weinbergs »In der Zech« hat: der Verkostungswagen des Weingutes Weingart.

Die Bezeichnung »Vinothek« ist nicht so richtig nach dem Geschmack von Florian Weingart – für ihn viel zu weit weg von den landwirtschaftlichen Wurzeln des Betriebes, der erst in den 1960er Jahren vom Vater zum reinen Weingut umgebaut wurde. »Es darf ruhig auch gemütlich sein«, findet der 48-Jährige und meint damit nicht nur den holzverkleideten Bauwagen mit angrenzender Terrasse, sondern vor allem den großen Tisch aus Eichenholz im Inneren. Bis zu zwölf Personen finden daran Platz – und es sind gerade die zufälligen Begegnungen, die oft zu besonderen Gesprächen führen.

»Meine Frau und ich haben uns dafür in Frankreich vom klassischen ,Table d‘hôte‘ inspirieren lassen und später alles so gestaltet, wie es uns selbst gefällt.« Avantgardistische Spielereien sind überflüssig an diesem Ort – es reicht der Blick auf die Rebstöcke und die von der Familie liebevoll ausgewählten Duftrosen. Mittendrin darf sich hier jeder Weininteressierte durch das Riesling- und Spätburgunder-Sortiment testen. Egal, ob er zu den Stammkunden gehört oder gerade mit dem Wanderrucksack vorbeigekommen ist. »Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir spontan zu einer kleinen Tour durch unseren Weinkeller einladen«, erzählt Weingart.

Tatsächlich unterscheidet sich auch der Keller von dem, was man sonst so kennt: Der Ort, an dem jährlich bis zu 45.000 Flaschen produziert werden, versteckt sich unter der Erde im Hang. »Mir war es wichtig, dass sich das Weingut harmonisch in die bestehende Topographie einfügt«, sagt der studierte Önologe. Seit 1996 ist er für das Weingut verantwortlich, vor vier Jahren verlagerte er den Betrieb und verkleinerte ihn deutlich.

Heute bewirtschaftet die Familie rund viereinhalb Hektar Fläche. Es passt gut zu der besonderen Achtsamkeit, mit der Florian Weingart seine Weine produziert, dass der dreifache Familienvater über viele Jahre von mehr als 200 verschiedenen Eigentümern weitere Flächen erworben hat. Auf noch einmal acht Hektar betreibt er nachhaltig Landschaftspflege. Und so gedeihen rund um die Rebstöcke üppige Streuobstwiesen mit Äpfeln, Pflaumen, Kirschen und Weinbergpfirsichen, werkeln geschäftige Imker und weiden gemächlich Rinder und Schafe.

»Man bekommt einen Eindruck davon, wie die Kulturlandschaft am Mittelrhein in verschiedenen Epochen ausgesehen hat«, sagt der Winzer, der in seinem Bauwagen auch Marmeladen und Honigsorten verkauft. Dieses Refugium mag nicht mehr viel mit der früher von den Eltern betriebenen Gutsschänke gemein haben. Aber dieselbe Wärme strahlt es immer noch aus.

Kontakt

Weingut Weingart
Peterspay 1
56322 Spay

Telefon: +49 2628 - 8735
Fax: +49 2628 - 2835
mail[at]weingut-weingart(dot)de
weingut-weingart.de

Credits: Weingut Weingart

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 14:00 – 18:30 Uhr

Samstag von 11:00 – 18:30 Uhr

Weingut Cantzheim

Ausgezeichnete Vinothek an der Mosel
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Die Saar, ein Nebenfluss der Mosel, ist für ihre exquisiten Rieslinge und eine große Historie bekannt. Weingüter blicken oft auf Generationen von Weinanbau zurück. Umso spannender, wenn Newcomer auf sich aufmerksam machen. Das Weingut Cantzheim macht dies seit 2017 durch seine Weine und ein außergewöhnliches architektonisches Projekt. In dem historischen Gutshaus aus dem Jahr 1740 brauten früher Mönche Bier. Heute entsteht hier feiner Riesling von Anna und Stephan Reimann.

Das Winzerpaar hat das Ensemble mit dem Schweizer Architekten Max Dudler denkmalgerecht renoviert und um eine Orangerie und ein modernes Wirtschaftsgebäude erweitert. „Die Orangerie ist ein architektonisches Meisterwerk“, befindet die Jury. Es hat sich vieles gefügt, dass es überhaupt so kam. Anna Reimann studierte zunächst Kunstgeschichte in Florenz, lernte Italienisch und fand ihren ersten Kontakt zum Wein, da ihre Wohnung über einer Enoteca lag. Es folgte ein Gartenbaustudium im bayrischen Weihenstephan. Hier lernte sie auch ihren zukünftigen Mann Stephan kennen.

Aber erst während eines Praktikums in Chile auf dem Weingut Santa Rita kristallisierte sich der Wunsch heraus, selbst Wein zu machen. Ein Aufbaustudium in Önologie und Stationen beim Weingut Markus Molitor und den Bischöflichen Weingütern Trier folgten.

Es fügte sich, dass Anna Reimanns Vater, Architekturliebhaber, das barocke Gutshaus 2007 kaufte. Das Gebäude war heruntergekommen. Und auch einen konkreten Plan gab es noch nicht.

Doch Anna Reimanns Wunsch, Wein zu machen, und der Gebäudekauf des Vaters fügten sich perfekt. Die fünfjährige Renovierung führte 2017 zur Eröffnung des Weinguts Cantzheim. Besucher starten ihre Reise im Weingut in der Vinothek des alten Gutshauses. Kein klassischer Marketing-Raum, stattdessen ziert den Raum eine moderne Bar.

„Unsere Vinothek soll mehr wie ein privates Esszimmer wirken“, sagt Anna Reimann. Die Einrichtung ist schlicht, elegant und angelehnt an die Geschichte des Hauses: klare Linien, Tische und Stühle aus edlem Holz, großzügig und luftig eingerichtet. Die Wand zieren Bilder der Saar. „Wir lieben den Ort mit seiner Geschichte und verstehen uns als Fortsetzung davon, auch wenn wir ein neues Weingut sind“, sagt Reimann.

Ergänzt wird das Ensemble durch die Orangerie. Das Gebäude aus Stahl und Glas verbindet Natur und Kultur. Seine Wände sind zu Glaselementen aufgelöst und führen die senkrechten Linien der Rebstöcke visuell fort. Damit soll die Orangerie an ein Gewächshaus mitten im Weinberg erinnern. Als drittes Element im Ensemble wurde eine Remise gebaut. Ein Häuschen aus Stampfbeton, welches an die moderne Interpretation eines Weinberghäuschens erinnert und zwei Gästezimmer beherbergt. Im Haupthaus befinden sich drei weitere Gästezimmer, in denen hochwertige Kunstobjekte ihr Zuhause gefunden haben. Hier kommt einfach alles perfekt.

Kontakt

Weingut Cantzheim
Weinstrasse 4
54441 Kanzem an der Saar

Telefon: +49 6501 - 6076635

info[at]cantzheim(dot)de
weingut-cantzheim.de

Credits: Volker Renner, Stefan Müller

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 09:00 – 13:00 Uhr

Samstag und Sonntag von 10:00 – 13:00 Uhr

Weingut Dax

Ausgezeichnete Vinothek an der Mosel
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Wenn man Oliver Dax fragt, warum Winzer sein absoluter Traumjob ist, dann fällt ihm die Antwort leicht. »Dieser Beruf hat so viele Facetten, dass man eigene Ideen wunderbar verwirklichen kann«, sagt der 30-Jährige, der zusammen mit seinen Eltern das traditionsreiche Weingut Dax in der Moselgemeinde Ernst nahe Cochem leitet. Die Vermarktung des Sortiments – mit 20 Sorten bewusst übersichtlich gehalten und gebietstypisch mit einem großen Rieslinganteil – macht dem Winzer in siebter Generation besonders viel Freude. Dazu passt, dass die Realisierung der eigenen Vinothek eines seiner Herzensprojekte war. Gemeinsam hat die Familie den Neubau über viele Monate geplant.

Seit Mitte 2019 befindet sich dieser ungefähr 100 Meter vom eigentlichen Betrieb entfernt, gut sichtbar an der Moselweinstraße und direkt neben dem eigenen Vinotel für 30 Gäste. »Auf dem Eckgrundstück befand sich einst ein altes Winzerhaus, das zu baufällig war, um es zu erhalten«, erzählt Oliver Dax. Allen sei es jedoch ein besonderes Anliegen gewesen, wenigstens einen Teil des Gebäudes zu bewahren. »Aus altem Eichenholz, das aus Dachstuhl und Wandfachwerk stammt, haben wir die Theke und unsere Regale für den Verkaufsraum schreinern lassen.« Zusammen mit dunklem Basalt aus der Eifel ergibt dies nicht nur ein harmonisches, sondern auch zeitgemäßes Bild.

Dass beim Bau zudem Sichtbeton verwendet wurde, hat einen praktischen Grund: die Vinothek liegt im Überschwemmungsgebiet der Mosel. Ob der Gast, der sich sein Glas Wein und vielleicht noch die feine Käseauswahl am Tresen abgeholt hat, die kulinarische Auszeit lieber auf der Sonnenterrasse oder im Innenhof der Vinothek genießen möchte, bleibt ihm selbst überlassen.

Den herrlichen Ausblick ins Moseltal und auf die steilen Hänge des Valwiger Herrenberges sollte man sich jedenfalls nicht entgehen lassen.

Rund um die Moselgemeinde Ernst bewirtschaftet Familie Dax rund fünf Hektar Weinbergsfläche. 95 Prozent der produzierten Flaschen gehen direkt an Endverbraucher, nur ein sehr kleiner Teil an Gastronomen vor Ort. »Das ist unser ganz persönlicher Weg«, sagt der staatlich geprüfte Techniker für Weinbau und Oenologie. Dadurch, dass coronabedingt zuletzt viele Deutsche Urlaub im eigenen Land gemacht haben, hätte man auch in Vinothek und Gästehaus deutlich jüngere Gäste begrüßen können. »Und ich bin überzeugt davon, dass dies auch das Zielpublikum der Zukunft sein wird.«

Auf dem Weingut Dax bedient man das steigende Interesse gern mit einer umfassenden Beratung, wobei auch Einblicke in die Abläufe in Weinberg und Weinkeller erklärt werden. »Es geht vor allem darum, unseren Gästen jederzeit die Möglichkeit zu geben, unsere Weine zu probieren«, erzählt Oliver Dax. »Dies allerdings so ungezwungen, dass man auch als Laie keine Berührungsängste haben muss.« Dazu passt gut, dass der Jungwinzer ganz gern das Baseball-Cap aufbehält, wenn er seinen Gästen Wein ausschenkt. Der ganz persönliche Weg eben.

Kontakt

Weingut Dax
Moselstraße 35
56814 Ernst/Mosel

Telefon: +49 2671 - 9177216

info[at]weingut-dax(dot)de
weingut-dax.de

Credits: Weingut Dax, Julia Berlin Nollen

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag von 09:00 – 22:00 Uhr

Mittwoch Ruhetag (Weinverkauf bis 12:00 Uhr)

Weingut Kühner-Adams

Ausgezeichnete Vinothek an der Mosel
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Sie wollten ihrem Wein ein schönes Zuhause geben. Das waren die Gedanken von Christa Kühner-Adams und Hans-Josef Adams, als sie in Mehring-Lörsch mitten in den Weinreben der Steilhänge ihr moseltypisches Familien-Winzerhaus aus dem Jahr 1902 entkernten und mit viel Hingabe historisch aufarbeiteten. Dieses sogenannte Trierer Quereinhaus beherbergt traditionell Wohn- und Wirtschaftsräume unter einem Dach. Es steht zwar nicht unter Denkmalschutz, dennoch war es dem Winzerehepaar wichtig, »dass ein Architekt die Planung übernahm, der sich mit der Erhaltung historischer Bausubstanz auskannte«, erzählt Christa Kühner-Adams, im Erstberuf Agrar-Ingenieurin. Der Ehemann hat Betriebswirtschaft studiert. Tochter Pauline will vielleicht Theologin werden, hilft am Wochenende aber aus.

Also wurden Bruchsteinmauern restauriert, Schieferstein und Natursteinwacken verbaut, Fenster, Dielen und Eichenholztreppen saniert, Originalfliesen aus Italien besorgt. Jede Pore des Haupthauses mit dem liebevoll gestalteten Ferienhaus sowie angrenzender Terrasse verströmt Vergangenheit. »Genau das hatten wir uns vorgestellt«, sagt Christa Kühner-Adams. Weinverkostungen werden im »Alten Heuspeicher« zelebriert, vom Design her eine beeindruckende Materialmelange aus Moselsandwänden mit Muscheleinsprengseln, über Putz gelegten Leitungen, Eichenholzschränken und modernem Mobiliar – behütet von einem hundert Jahre alten Dachgebälk.

Um den Weintouristen aber auch einen Blick in ihre Weinberge und auf das Moseltal anzubieten, wurde 2018 ein vor den Giebel gesetzter Glaskubus eröffnet.

Praktischerweise befindet sich darunter eine alte Garage als Unterbau. Die Treppe hinauf besteht aus Steinen einer alten Mauer aus dem Weinberggelände. Sichtbar trifft nun in der »Vinothek am Flusskilometer 174« Neu auf Alt, innen getrennt durch eine Industrietür mit Glas, so wie einst schon Bauern den Stall vom Wohnhaus trennten. Die Theke aus Stahl steht vor einer rustikalen Wand aus Natursteinen. Die Tischplatten sind aus Eichenkrummholz, sie liegen auf starken Metallbeinen. Dank der Panoramascheiben ist alles lichtdurchflutet, der zurückgenommene Chic der Inneneinrichtung bildet einen sinnlichen Kontrast zum historisch-prallen Milieu des alten Winzerhauses.

Und weil neben Liebe zum Bewahren und zur Nachhaltigkeit auch die Artenvielfalt wichtiges Puzzleteil der Familienphilosophie ist, steht im Weinberg auch ein sogenannter Lebensturm für Kleinstlebewesen. Und zu den Riesling-Reben haben die Kühner-Adams vor vier Jahren auch den Gelben Kleinberger wieder angebaut. Der Anbau war ein Risiko, doch ein Rebsortenforscher und ein Rebsortenveredler standen mit Rat und Tat zur Seite. Weinliebhaber freuen sich seither auf den goldgelben, leicht würzigen Wein mit fruchtigen Aromen.

Kontakt

Vinothek am Flusskilometer 174
In Lörsch 1
54346 Mehring/Mosel

Telefon: +49 6502 - 20617

weingut[at]kuehner-adams(dot)de
kuehner-adams.de

Credits: Weingut Kühner-Adams

Öffnungszeiten

Samstag und Sonntag von 16:00 - 21:00 Uhr

Weingut Maximin Grünhaus

Ausgezeichnete Vinothek an der Mosel
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Die Weinbaugeschichte der Familie von Schubert reicht weit zurück. Bereits seit 1882 befindet sich das Weingut Maximin Grünhaus im Familienbesitz und gehört damit zu den traditionsreichsten Gütern der Region. 1981 übernahm Conrad von Schubert den Betrieb und heimste vor allem in den 2000er Jahren zahlreiche Auszeichnungen ein. 2014 gab er die Leitung an seinen Sohn Maximin von Schubert ab, der gemeinsam mit seiner Frau Amelie auf dem Gut lebt und arbeitet. Seitdem ist das Unternehmen vor allem für den gelungenen Schritt in die Moderne bekannt – sowie weiterhin für ausgezeichnete Rieslinge.

Die Historie ist dabei nicht nur Anker, sondern auch Motivation, immer wieder einen neuen Schritt nach vorn zu gehen. Bereits die Lage des Weinguts ist spektakulär: Am Fuße eines steilen Südhangs, begrünt mit natürlichen Wildkräutern zwischen den Rebzeilen, steht das historische Schloss. Der Weinberg gehört allein der Familie und stellt drei Monopollagen. Eine Seltenheit in Deutschland, die man sich auf die Flasche schreiben kann: Abtsberg, Herrenberg, Bruderberg.

Alle drei Lagen liegen in vergleichsweise kühlen Teilen der Moselregion. In Zeiten der Klimaerwärmung ist das ein Vorteil, der es erlaubt, weiter frische und besonders feine Rieslinge zu produzieren. Und obwohl die Moselregion vornehmlich für Rieslinge bekannt ist, bringt das Weingut Maximin Grünhaus auch einen Weißburgunder und Spätburgunder auf die Flasche, die fein und elegant gemacht sind.

Bei den Rieslingen sind die trockenen Vertreter zupackend und mineralisch, auch immer etwas würzig, die restsüßen fruchtig, ohne an Frische zu missen.

Ein Beweis für die feinfühlige Weiterentwicklung und Beweglichkeit des Gutes ist auch die Einrichtung der Vinothek. Amelie von Schubert sagt: »Wir wollten mit großem Feingefühl für die Geschichte vorgehen und dennoch eine moderne und funktionale Vinothek integrieren.« In enger Zusammenarbeit mit dem Architekten wurde ein Tisch aus Grünhäuser Eiche zum Mittelpunkt des Raumes. Rollcontainer aus Holz, die zugleich edel wirken und beweglich sind, können je nach Anlass unterschiedlich gestellt und genutzt werden und spiegeln auch die Beweglichkeit der Familie wider.

Insgesamt ist die Vinothek reduziert und lässt Platz für denkmalgeschützte Fenster und Türen mit Messingverzierungen und den alten Kamin. Eine lange Bar integriert sich in das Ensemble. »Wir richten uns an Weinliebhaber aus der ganzen Welt«, sagt Amelie von Schubert. Ein Zeichen für die einfühlsame Weiterentwicklung ist auch das kultige Etikett des Weinguts im Jugendstil, das 2016 ein kleines Facelift erhielt, ohne dabei die traditionsreichen Wurzeln zu vergessen.

Kontakt

Weingut Maximin Grünhaus
Maximin Grünhaus 1
54318 Mertesdorf

Telefon: +49 651 - 5111
Fax: +49 651 - 52122

info[at]maximingruenhaus(dot)de
maximingruenhaus.de

Credits: Deutsche Weine

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 08:00 - 17:00 Uhr

Samstag von 10:00 - 16:00 Uhr (November - April geschlossen)

Weingut Van Volxem

Ausgezeichnete Vinothek an der Mosel
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Vor hundert bis hundertzwanzig Jahren gehörten Weine von Mosel, Saar und Ruwer zu den ganz großen der Welt. In vielen Hauptstädten und Restaurants waren sie teils höher bepreist als bekannte Namen aus dem Bordeaux, Burgund oder der Champagne. Dann folgte ein jahrzehntelanger Dornröschenschlaf. Einige Weingüter gerieten teils komplett in Vergessenheit.

Eines von ihnen holte ausgerechnet ein Sohn der Bitburger-Dynastie aus der Versenkung. 1999 übernahm Roman Niewodniczanski das Weingut Van Volxem an der Saar. Seine Vision: an die goldenen Zeiten des Saar Rieslings anzuknüpfen. Die Weinwelt ist sich zwanzig Jahre später einig. Roman Niewodniczanski hat Erfolg. Er hat gemeinsam mit einer Handvoll anderer Winzer der Saar ein neues Standing verliehen. Mit feinen, filigranen Rieslingen aus den Steillagen.

2019 erreichte Niewodniczanski einen weiteren Meilenstein. Die Van Volxem-Manufaktur wurde eröffnet. Hier verbinden sich die Kernwerte seiner Weinphilosophie: Klarheit, Eleganz und Präzision, auch in Architektur und Design. »Im internationalen Weinbau gehen Wein und Architektur schon immer Hand in Hand«, sagt Niewodniczanski. »Dabei folgt der gesamte Bau in allererster Linie den Anforderungen der Weinbereitung.« Das gesamte Gebäude wurde so gebaut, dass im Weingut alle Prozesse durch Gravitation erfolgen können. »Wir müssen keine Pumpen einsetzen, das schont den Wein«, erklärt Niewodniczanski. Es gehört zu den Leistungen des Weinunternehmers, dass sich Funktionalität und elegantes Design verbinden.

Italienische Architekten aus Südtirol und eine Innenarchitektin aus Deutschland wurden für den Bau beauftragt. »Wir haben einen Exzellenz-Anspruch«, sagt Niewodniczanski, der beim Bau das Beste wollte, ohne dabei auf Nachhaltigkeit zu verzichten. Das Weingut versorgt sich zu 100 Prozent selbst mit Solarstrom. Die Vinothek und der Besucherbereich sind schon von Weitem erkennbar. Der turmähnliche Bau befindet sich inmitten von Reben auf dem Wiltinger Schlossberg. Ein sanft hügeliger Weinberg mit direkter Anbindung an einen Altarm der Saar.

Die Vinothek ist angelehnt an den auf der gegenüberliegenden Seite errichteten »Bismarckturm«, der bereits 1893 erbaut wurde und Ausdruck des Selbstbewusstseins des erfolgreichen Saar-Weinbaus war. Der Van Volxem-Turm liegt auf ungefähr gleicher Höhe. »Wir fühlen uns dieser Historie verpflichtet und wollen wieder an dieses internationale Ansehen anknüpfen«, sagt Niewodniczanski.

Wichtiges Bauelement für das Gebäude ist Naturstein, der auf die von Mineralität geprägten Weine aus Schiefersteillagen verweist. Die Fassade ist in hellem Muschelkalkstein gehalten, im Keller wurde mit Gneis Granat gearbeitet. Das sorgt für perfekte klimatische Bedingungen bei der Reife der Rieslinge und folgt der regionaltypischen Tradition der Trockenbauweise moselländischer Weinbergsmauern.

Kontakt

Weingut Van Volxem
Zum Schlossberg 347
54459 Wiltingen/Saar

Telefon: +49 6501 - 802290
Fax: +49 6501 - 8022949

office[at]vanvolxem(dot)com
vanvolxem.com

Credits: Weingut Van Volxem

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11:00 - 18:00 Uhr

Weingut Closheim

Ausgezeichnete Vinothek an der Nahe
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Die Tochter hatte wohl ihren eigenen Kopf. Irgendwann verließ Anette Closheim das 150 Jahre alte Weingut der Familie an der Nahe, um sich in der Welt umzusehen. Und irgendwann kam sie zurück. In der Zwischenzeit hatte sie gelernt, dass auch eine in Jahrhunderten gereifte Tradition jemanden braucht, der sie als glückliche Fügung von Können, Sensibilität und Mut begreift und zugleich versteht, dass solches Glück jeden Tag neu erobert werden muss.

Wäre es nicht an der Zeit, fragte sie sich, solche Erkenntnis auf den heimatlichen Wein anzuwenden? Und wäre Langenlonsheim ein Ort, den Schritt zu wagen? Der Vater Konrad Closheim war skeptisch. Nicht grundsätzlich abgeneigt, das nicht, aber doch erfahren genug, seinem Publikum keine allzu wilden Sprünge zuzumuten. Es muss den einen oder anderen Abend spät geworden sein, bis die perfekte Formel gefunden war: Du machst dein Ding, ich mache meins, aber jeder hilft dem anderen, wo immer es nötig ist. Es sind nicht viele Familien, denen ein solcher Übergang gelingt.

Nein, das Rad habe sie nicht neu erfinden wollen, beschwichtigt Anette Closheim. Es lief ja alles wunderbar rund. Aber etwas ausprobieren, das wollte sie, mutig sein, alles auf Qualität setzen und Routine auch mal links liegen lassen. Auf den Wein übertragen: mehr selektive Lese, die Menge halbieren, das Aroma, nun ja, vielleicht nicht verdoppeln, aber doch deutlich akzentuieren. Neue Rebsorten zulassen, im Keller mehr mit Holz arbeiten, auf Spontanvergärung vertrauen; die Liste der Neuerungen war lang.

Und wurde belohnt: Riesling-Entdeckung des Jahres gleich im ersten Anlauf, Aufstieg in die Liga der Winzer, bei denen die Spitzengastronomie anklopft, neues Design, eine neue Philosophie, eine eigene Linie von heute 15 Weinen, die ihren Namen trägt. Den Namen einer Frau.

Die ehemalige Kelter gleich gegenüber der Kirche war eigentlich ein sehr passender Ort, um zum Ausdruck zu bringen, was sich alles geändert hatte und was bleiben sollte. Einst hatten die Weinbauern der Umgebung hier ihre Trauben gepresst; der inzwischen leerstehende Bau war ein Treffpunkt der Gemeinschaft gewesen. Anette Closheim ließ das 500 Jahre alte Gemäuer restaurieren und das Fachwerk in seinem Inneren rigoros freilegen.

Was die Mainzer Architektin Beate Lemmer zum Vorschein brachte, waren überraschend moderne Strukturen, eine luftige Höhe und ein Gitterwerk von spektakulärer Leichtigkeit. Jede Ähnlichkeit mit den Anforderungen an ihren Wein, fügt die Winzerin hinzu, sei volle Absicht. Kernstück der neuen Vinothek ist der flache Kubus, der sich an den restaurierten Altbau anschließt und ihn mit dem Weingut der Familie verbindet. Das Zentrum des vorn zur Straße und hinten zum Hof offenen Riegels aus Glas und Stahl bildet der langgezogene Stehtisch für die Weinverkostung – ein Altar mit Blick auf das gegenüberliegende Gotteshaus.

Kontakt

Weingut Closheim
Naheweinstraße 97
55450 Langenlonsheim

Telefon: +49 6704 - 1314

info[at]anetteclosheim(dot)de
anetteclosheim.de

Credits: Anette Closheim

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 09:00 - 12:00 Uhr & 13:00 - 18:00 Uhr

Samstag von 09:00 - 15:00 Uhr

Lemberger­land Kellerei Rosswag

Ausgezeichnete Vinothek in Württemberg
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Keine Sorge! Niemand muss vierhundertundein Stäffele erklimmen – Menschen außerhalb des Lembergerlands würden »Stufen« sagen – um oben an seinen Wein zu kommen. Das tun Sportler, die sich einmal im Jahr zum Geländelauf treffen. Oder Wanderer, die unten an der neuen Vinothek in Rosswag bei Vaihingen aufbrechen, um den Tag in den Weingärten über der Enz zu verbringen. 401 Stufen vom Fluss bis zur höchsten Rebe, das entspricht gut 23 Stockwerken. Damit bietet die schlichte Zahl schon einen ersten Eindruck von der Region, in der die Lembergertrauben reifen: Es sind hohe, steile Terrassen, die sich der Sonne entgegenneigen, die steilsten der Region.

Die Arbeit am Hang ist mühsam, keine Maschinen kommen zu Hilfe. Aber der Lohn ist köstlich. Das Bild der Stufen ist es auch, das Christian Kaiser gern zitiert. Vielleicht liegt das am Einfluss des Dichters Hermann Hesse, der nicht allzu weit von hier, in Calw, geboren wurde. »Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen«, schreibt er in seinem berühmten Gedicht von den »Stufen«, »er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.« Und weiter: »Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.«

Auch Kaiser, Geschäftsführer der Weinkellerei Lembergerland, kannte den Zustand lähmender Gewöhnung, in dem das Unternehmen verharrte, bis es vor zehn, zwölf Jahren begann, Stufe um Stufe den Weg in eine neue Zeit zu gehen. Zuvor hatte es genügt, ein holzgetäfeltes Zimmerchen im Haus eines ehemaligen Raiffeisenlagers als Probierstube bereitzuhalten.

Doch die Kunden wurden jünger, neugieriger, auch kundiger; sie kamen nicht mehr, um sich den Kofferraum mit 120 Flaschen vollzupacken, weil sie es immer so getan hatten – sie wollten dem Wein als Erlebnis begegnen, frisch und überraschend.

Die Weine selbst waren der Entwicklung gefolgt, hatten dem Charakter der Region und des Terroirs mehr Aufmerksamkeit gezollt, waren feiner und mitteilsamer geworden. Ein neuer Kellermeister hatte die 270 aktiven Weingärtner der Genossenschaft von strengerer Selektion und Mengenreduzierung überzeugt und dem Ertrag ihrer Arbeit im Keller den gebührenden Respekt zukommen lassen. Nun fehlte, letzte Stufe, nur noch der passende Raum, um den Wandel sichtbar zu machen.

Die Vinothek ist, ganz nach Hermann Hesse, ein Dokument von Aufbruch und Reise. Die Glasfassade nimmt eine ganze Giebelfront ein, sogar die Büroräume in der oberen Etage bestätigen Transparenz und Leichtigkeit. Thomas Bangert und Tom Krawczyk, die Architekten aus Vaihingen-Rosswag, haben einen vinophilen Raum geschaffen, offen und geradlinig in der Form, der die Freude am Wein in den Materialien ausdrückt: dem alten Eichenholz, aus dem die Barriquefässer gemacht sind, und im Stahl, der sie zusammenhält. Im Hof bedeckt Muschelkalk den Boden. Das ist der Stein, auf dem die Reben gedeihen. Aber dazu müsste man ein paar Stufen in den Berg steigen.

Kontakt

Lembergerland Kellerei Rosswag
Manfred-Behr-Strasse 34
71665 Vaihingen-Rosswag

Telefon: +49 7042 - 359600
Fax: +49 7042 - 23913

info[at]lembergerland(dot)de
lembergerland.de

Credits: Lembergerland Kellerei, Fotograf Christian Kaiser

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 9:00 - 18:00 Uhr

Samstags von 9:00 - 14:00 Uhr

Sonntags von 12:00 - 17:00 Uhr

Weingärtner Esslingen

Ausgezeichnete Vinothek in Württemberg
Mehr Informationen

Schwaben sind ein bissle anders als andere Leute. Sie sagen Fläschle oder Gläsle. Oder Kischtle, wenn sie von einem Sechserkarton des Weins sprechen, der auf den Hängen rings um Esslingen wächst – einer Stadt, die ihre zauberhaften Seiten hat, aber natürlich auch jene, in denen der Wohlstand der Region erarbeitet wird. Keine 500 Meter Luftlinie vom ganz neu definierten Haus der Winzergenossenschaft etwa dreht sich der berühmte Stern auf dem Dach des Daimlerwerks.

Und was tun die stolzen Weingärtner? Bauen sich einen gläsernen Balkon vor das Dachgeschoss und genießen einen grandiosen Ausblick auf das Neckartal: auf den Stadtteil Mettingen, die sanft geschwungenen Weinberge ringsum und ja, auch auf das Industriegebiet vor ihren Füßen. Stuttgart in der Ferne. Alles gehört zusammen, und wer Wohlstand genießen will, der darf gern auch sehen, wo er herkommt.

Mehr Frische hatte sich der Esslinger Architekt Martin Gaysert vorgenommen, mehr Ehrlichkeit, mehr Sinn für das Wesentliche. Die Schätze der Umgebung erkennen und bergen: die Weitsicht, die dem Neubau auch gleich den Namen gab, die Nähe zu den Weingärten, den Ausgangspunkt der Wanderwege – vom kinderwagentauglichen Spazierweg zwischen Rebstöcken bis zum Einstieg in die Steillagen. Und der Baumeister ging beherzt zur Sache, entkernte, baute ab, setzte ein weiteres Geschoss obenauf, schuf einen geschützten Innenhof zum Beisammensitzen bei einem Fläschle und nach vorn den Balkon für die Momente zum tiefen Einatmen. Und verlieh damit dem zuvor eher spröden Funktionsbau einen eigenen Charakter: modern und selbstbewusst, offen und attraktiv.

Mit generösen Durchbrüchen und weiten Perspektiven, mit elegant geschwungenen Linien, die den Schwung der Topografie ringsum oder auch den einer liegenden Weinflasche aufnehmen, und mit neuen, raffiniert ausgeleuchteten Verkaufsräumen. Und wo Naturstein, Glas und Holz Raum für Farben lassen, da dominieren Grün und Rot. Sie stehen für die Stadt Esslingen, aber der Bezug zu den Weiß- und Rotweinen der Region muss auch nicht extra erläutert werden.

Die 100 Weingärtner der Esslinger Genossenschaft sind begeistert. Sie pflegen das Erbe vieler Generationen vor ihnen, halten die Balance zwischen Naturnähe und solidem Geschäft – und wissen deshalb, wann die Zeit reif ist, vertrocknete Triebe abzuschneiden. Tatsächlich finden heute neue Kunden ihren Weg hinauf in die Hanglage oder auch in die Vinothek in der Altstadt: junge Leute, die das Programm an Seminaren und Begegnungen wahrnehmen, die zum Abschluss einer Wanderung ein Gläsle trinken oder ihr Herz für eine moderne Küche entdeckt haben und nun den passenden Wein suchen. Und auch unter den Stammkunden, die ihr Kischtle abholen, soll keiner sich beschwert haben, dass von der urigen Biederkeit holzvertäfelter Wände und rustikaler Schnitzkunst nichts übrig geblieben ist.

Kontakt

Weingärtner Esslingen
Lerchenbergstraße 16
73733 Esslingen

Telefon: +49 711 - 9189620
Fax: +49 711 - 91896299

info[at]weingaertner-esslingen(dot)de
weingaertner-esslingen.de

Credits: Weingärtner Esslingen, Fotograf Peter Bender

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 10:00 - 18:00 Uhr

Samstags von 09:00 - 16:00 Uhr

Weingut Idler

Ausgezeichnete Vinothek in Württemberg
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Vor ein paar Jahren hat Marcel Idler es mit einem Tiny House versucht, einem dieser architektonischen Raumwunder, in denen auf ein paar Quadratmetern aber auch alles Platz findet. Es funktionierte, das schon, wurde sogar mit Preisen ausgezeichnet, aber es war eben wirklich sehr klein. Zu klein für einen, der seine Gäste nicht nur überzeugen, sondern zugleich auch verführen muss. Der ihnen das sinnliche Erlebnis des Weins bieten und dabei seine ganz spezielle Philosophie des Weinbaus oder allgemein des Umgangs mit der Natur begründen möchte.

Es ist eine Philosophie, in der Respekt eine wesentliche Rolle spielt, Bedachtsamkeit, Zurückhaltung, Moral. Und die deshalb in der Winzigkeit eines Tiny House schon ganz gut repräsentiert war. Macht ja nichts. Die Idee lässt sich auch in etwas größeren Räumen überzeugend umsetzen, zweigleisig, also sinnlich und argumentativ zugleich. Seit gut einem Jahr präsentiert der 33 Jahre junge Winzer aus dem idyllischen Weindorf Strümpfelbach im Remstal, gleich vor den Toren von Stuttgart, seine Weine in einem neuen Kellereigebäude mit Flaschenlager, Gärtanks und Ferienwohnung.

Das Zentrum aber ist die Vinothek, luftig, offen und durch einen massiven Rahmen hervorgehoben wie eine Vitrine, in der einer seine Schätze ausbreitet. Mit Blick auf die Holzfässer im Keller und großer Glasfront nach außen, wo die Weinberge liegen. Die Architekten des Stuttgarter Büros W67 verstanden sofort, worauf der asketisch wirkende Winzer hinauswollte: nichts, was nicht unbedingt notwendig wäre. Ganz einfach eigentlich: Der Charakter der Weine sollte seine Entsprechung in der Architektur finden. Nur keine Laubengemütlichkeit hinter Butzenscheiben!

Die Baumeister brauchten nur zu übersetzen; ihre Mittel waren unbehandeltes Holz, Glas und offener Sichtbeton. Sonst nichts. Weil Idler es beim Wein genauso hält: keine chemischen Pflanzenschutzmittel, keine Zusatzstoffe, biozertifiziert seit fünf Jahren. Ob bei so viel Strenge überhaupt Raum für Gestaltung bleibt? Da lacht der Winzer. Klar, sagt er: Wenn man immer nur weglässt, bleibt am Ende gar nichts. Und zeigt zur Bestätigung an die Decke seines Verkostungsraums. Dort verkleiden quer laufende Holzlamellen den nackten Beton. Sieht ansprechender aus und bricht den Schall, wenn viele Menschen an den Tischen sprechen, lachen, einander zuprosten.

Und wieder fällt der Sprung von der Architektur zum Wein ganz leicht. Beides ist das Produkt bewusster Gestaltung. Eine Idee bildet das Fundament, eine persönliche Haltung und der Wunsch, es gut zu machen. Die Fässer für den Rotwein zum Beispiel: Konzessionen kommen nicht in Frage; der Wein braucht das beste Holz oder gar keines. Ästhetik ist eine Frage von Selbstbewusstsein und Vertrauen. Marcel Idler drückt es bescheidener aus, aber auch ein bisschen verschmitzt: Guter Wein brauche Zeit, Herz und Hand. Aber es schade nicht, wenn schwäbischer Grips hinzukommt und ein klarer Verstand.

Kontakt

Weingut Idler
Lehenweg 21
71384 Weinstadt-Strümpfelbach

Telefon: +49 7151 - 9947699

info[at]weingut-idler(dot)de
weingut-idler.de

Credits: Weingut Idler, Fotograf Marcell Eck

Öffnungszeiten

Mittwoch und Donnerstag von 17:00 - 19:00 Uhr

Samstags von 10:00 - 13:00 Uhr