
I „Ich bin glücklich, dass ich damals diesen Schritt gegangen bin“, sagt Ravan Kaulen heute über die Entscheidung, die er vor 18 Jahren getroffen hat. Schon damals, 2003, lebte der gelernte Steuerfachangestellte und Betriebswirt in der südhessischen Stadt Bruchköbel und hatte bereits einige Jahre Erfahrung als Abgestellter bei mehreren Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Frankfurt am Main gesammelt. Doch so richtig zufrieden war Ravan Kaulen in seiner Rolle als Angestellter nicht. „Ich wollte gern mehr Freiheiten in meinem beruflichen Alltag“, berichtet er rückblickend. „Ich bin Perfektionist und suche stets nach der effizientesten Arbeitsweise, diese dann auch umzusetzen ist als Arbeitnehmer leider nicht immer möglich.“ Darüber hinaus wünschte er sich, Arbeitszeit und Freizeit flexibler gestalten zu können.
Darum entschied sich der damals 30-Jährige, nicht länger jeden Morgen eine Stunde im Berufsverkehr zu verbringen, sondern die Zeit sinnvoller in seine Selbständigkeit zu investieren und eine Beratungsstelle für einen Lohnsteuerhilfeverein zu eröffnen. Nach einer Recherche über die wichtigsten Marktteilnehmer fiel seine Wahl auf die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e. V. (VLH), die auch damals schon Marktführer mit einem sehr guten Ruf war. Heute verfügt der Verein über ein Netzwerk mit bundesweit rund 3.000 Beratungsstellen und über 1 Million Mitglieder.

„Ich war überrascht, wie viele Menschen Hilfe bei der Steuer brauchen“
— RAVAN KAULEN, VLH-BERATEREin großes Risiko hat Ravan Kaulen in diesem Schritt nicht gesehen: „Schließlich ist es im Gegensatz zu anderen Geschäftsmodellen bei der VLH nicht notwendig, sich einzukaufen. Außerdem ändert sich im Steuerrecht ständig etwas, sodass einem die Arbeit nie ausgehen wird. Und wenn mein Business-plan nicht aufgegangen wäre, wäre ich eben wieder Arbeitnehmer geworden.“ Für eine Rückkehr ins alte Berufsleben gab es jedoch keinen Grund: „Ich war überrascht, wie viele Menschen Hilfe bei der Steuer brauchen“, sagt der Beratungsstellenleiter.
Darüber hinaus profitierte er von einer breiten Unterstützung durch die VLH-Hauptverwaltung. Beispielsweise konnte er sich kostenfrei eine eigene Homepage erstellen lassen und Flyer sowie andere Werbeartikel bestellen, sodass seine Mitgliederkartei schnell wuchs. Das wirkte sich natürlich auch positiv auf sein Einkommen aus. Denn das steigt leistungsorientiert und damit grundsätzlich proportional zur Zahl der Steuererklärungen, die ein VLH-Beratungsstellenleiter bearbeitet. Gewinnt er besonders viele neue Mitglieder in relativ kurzer Zeit, steigt die Vergütung noch einmal um einen Wachstumsbonus. Schon nach wenigen Jahren hatte Ravan Kaulen seine Kapazitätsgrenze erreicht. VLH-Mitgliedern, die er deshalb nicht selbst betreuen kann, empfiehlt er gerne Kollegen, die ihre Beratungsstellen gerade aufbauen.
Zwar arbeitet der Familienvater als sein eigener Chef heute nicht weniger Stunden als früher als Angestellter, ist in seiner Zeiteinteilung aber selbstbestimmter und deutlich flexibler. „Ich brauche nicht unbedingt 30 Tage Urlaub im Jahr, denn meine Arbeit macht mir ja Spaß“, sagt der 48-Jährige. „Ich steuere meine beruflichen Termine aber so, dass es auch privat für mich passt.“ Dazu gehört, dass er in der Regel für freitags keine Beratungstermine vereinbart und sich damit die Möglichkeit offenhält, auch einmal früher ins Wochenende zu starten.
Schon wenige Jahr nach dem Beginn seiner Karriere als Beratungsstellenleiter für die VLH hat Ravan Kaulen sich entschieden, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. Als Regionalleiter und Mentor hilft er bereits seit 15 Jahren neuen Kollegen, ihre Beratungsstellen aufzubauen. Heute betreut er etwa 30 Beratungsstellen und organisiert die gemeinsamen Treffen, bei denen sich alle Kollegen über ihre Erfahrungen austauschen und auch persönlich kennenlernen können – auch wenn Letzteres rein digital nicht ganz so einfach ist. Bei diesen Gelegenheiten berichtet der Regionalleiter über Neuerungen im Verein oder wenn die Einführung einer neuen Software ansteht. Denn die VLH stellt ihren Beratern ausgereifte Büro- und Steuersoftware zur Verfügung, die ein modernes und effizientes Arbeiten ermöglichen.
Die beruflichen Hintergründe der VLH-Berater sind sehr vielfältig. „Grundlegende Qualifikationsvoraussetzungen sind jedoch in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich Steuern sowie drei Jahre Berufserfahrung“, erklärt Jörg Strötzel, der Vorstandsvorsitzende des Lohnsteuerhilfevereins Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. „Für die VLH arbeiten daher Steuerfachangestellte und Bilanzbuchhalter ebenso wie Finanzwirte oder ehemalige Finanzbeamte. Aber auch kaufmännische Angestellte mit einschlägiger Erfahrung sind bei uns willkommen.“
Um im ständig ändernden Steuerrecht stets auf dem Laufenden zu bleiben, helfen den Beratern neben dem Austausch untereinander und dem kostenlosen Zugang zu Steuerrechtsdatenbanken die Videos, Tutorials und Webinare der VLH-Net-Akademie. „Derzeit ist zum Beispiel die neue Homeoffice-Pauschale und was dabei zu beachten ist ein heißes Thema“, berichtet Ravan Kaulen. Und wenn ein Fall mal besonders kniffelig ist, kann er sich über eine Hotline mit der Steuerabteilung in der VLH-Hauptverwaltung beraten.
Um eine hohe Beratungsqualität sicherzustellen, sind einige der zertifizierten Online-Schulungen sowie ein anschließender Test für die Berater sogar verpflichtend. Ein weiterer wichtiger Bestandsteil der Qualitätssicherung, den die VLH kontinuierlich vorantreibt, ist die Zertifizierung nach der DIN 77700, die speziell für die Beurteilung der Leistung von Beratungsstellen von Lohnsteuerhilfevereinen konzipiert ist. So stellt die VLH inzwischen die meisten nach DIN 77700 zertifizierten Beraterinnen und Berater in Deutschland: Von drei zertifizierten Beratungsstellen aller Lohnsteuerhilfevereine sind zwei von der VLH. Neben dem Reputationsgewinn hat die Zertifizierung für die Berater noch einen zweiten Vorteil: Denn als Anreiz bietet ihnen die VLH dafür an, einen Teil ihrer Altersvorsorge über ein Versorgungswerk zu übernehmen. „Der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall“, ist sich Ravan Kaulen sicher, dessen Beratungsstelle in Bruchköbel bereits seit 2007 regelmäßig zertifiziert wird.
Über die VLH
Der Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. (VLH) ist mit mehr als einer Million Mitglieder rund 3.000 Beratungsstellen bundesweit Deutschlands größter Lohnsteuerhilfeverein. Gegründet im Jahr 1972, stellt die VLH außerdem die meisten nach DIN 77700 zertifizierten Berater.
Die VLH erstellt für ihre Mitglieder die Einkommensteuererklärung, beantragt Freibeträge, ermittelt und beantragt Förderungen und Zulagen, prüft den Steuerbescheid und einiges mehr im Rahmen der gesetzlichen Beratungsbefugnis nach §4 Nr. 11 StBerG.
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