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Vernachlässigung in Deutschland

SOS-Kinderdorf hilft: Wenn Kinder in Vergessenheit geraten

Überforderung, Krisensituationen und Krankheiten sind häufige Gründe dafür, warum Eltern ihre Kinder vernachlässigen. SOS-Kinderdorf hilft ihnen dabei, sie besser zu versorgen und erreicht mit gezielten Angeboten vernachlässigte Kinder und überforderte Familien. Erfahren Sie jetzt, wie Sie SOS-Kinderdorf dabei unterstützen können.

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© SOS-Kinderdorf e.V. | Ruben Riermeier  

Keine Umarmung, keine saubere Kleidung, kein Frühstück: So stark leiden Kinder unter Vernachlässigung

Viele vernachlässigte Kinder sind völlig auf sich allein gestellt. Ohne elterliche Fürsorge müssen sie schon in jungen Jahren Strategien entwickeln, sich um sich selbst zu kümmern – und leiden dennoch jeden Tag. Vernachlässigung ist dabei eine Form der Kindeswohlgefährdung.

Bei den Kindern hinterlässt solch ein liebloses Aufwachsen Spuren: Vernachlässigte Kinder entwickeln sich schlechter als ihre Altersgenossen, sind anfälliger für Krankheiten und sind häufiger psychisch belastet. Einige dieser Folgen begleiten die Betroffenen ein Leben lang.

Vernachlässigung in Deutschland: Zahlen & Fakten

Über 62.279 Kinder und Jugendliche waren 2022 in ihrem seelischen und körperlichen Wohl gefährdet. Das ist der höchste Wert seit Einführung der Statistik im Jahr 2012.1

Durchschnittlich alle 13 Minuten2 wird ein Kind in Deutschland zu seinem Schutz aus seiner Familie genommen.

Bei 26 Prozent der Inobhutnahmen von Kindern war die Überforderung der Eltern der Grund für die Inobhutnahme.3

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Torsten Rebbe, Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorfs Hamburg | © SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Torsten Kollmer

Im Interview | Torsten Rebbe vom SOS-Kinderdorf Hamburg über Vernachlässigung

Torsten Rebbe ist Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorfs Hamburg. Hier finden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, ein zweites Zuhause. Gleichzeitig gibt es ein vielfältiges Beratungs-, Förder- und Unterstützungsangebot – auch für Eltern. Sei es das familienähnliche Aufwachsen in SOS-Kinderdorffamilien oder die Angebote für Familien in den Stadtteilen: SOS-Kinderdorf ist da und hilft.

Herr Rebbe, wie erkennt man überhaupt, dass ein Kind vernachlässigt wird?

Man erkennt es daran, dass etwas auffällig ist – was das Äußere betrifft, aber auch das Verhalten. Wenn Kinder zum Beispiel besonders aggressiv sind, muss man dem auf die Spur gehen. Meistens fällt es zuerst in der Schule oder der Kita auf: Die Kinder riechen ungewaschen, sie haben zerlöcherte, ungepflegte Kleidung an, sie haben nichts zu essen oder der Ranzen ist unordentlich. Das sind alles Anzeichen dafür, dass zu Hause irgendetwas nicht in Ordnung ist.

Das Offensichtliche, wie zum Beispiel die falsche Jacke im Winter, erkennt man relativ leicht. Die Schwierigkeit ist eher, wie man die versteckte und die emotionale Vernachlässigung erkennt, denn sie fällt oft nicht auf. Aber wenn man in Kontakt mit dem Kind tritt und gut beobachtet, das Kind auch häufiger erlebt, dann bemerkt man es. Da sind oft Sehnsucht und Traurigkeit in den Augen der Kinder, die man spürt.

Was sind die Folgen von Vernachlässigung?

Die Kinder schämen sich dafür, fühlen sich gedemütigt und nicht zugehörig. Das schadet ihrem Selbstbewusstsein. Sie merken, dass in ihrer Familie etwas nicht stimmt, können das aber nicht äußern und verstehen nicht, warum gerade ihre Eltern es nicht hinbekommen. Außerdem verspüren sie eine große Loyalität ihren Eltern gegenüber und versuchen auch deshalb, die Probleme zu verstecken. Das führt zu enormem Druck. Ständig lügen oder sich verstecken zu müssen, verändert langfristig auch die Persönlichkeit und macht psychisch krank. Diese Kinder können sich emotional nicht so entwickeln und entfalten wie andere, die dieses Problem nicht haben.

Vernachlässigung macht aber auch körperlich krank. Vernachlässigung kann auch falsche Ernährung, falsche Kleidung oder eine fehlende gesundheitliche Versorgung bedeuten. Die betroffenen Kinder gehen nicht regelmäßig zum Arzt. Niemand sorgt richtig für sie, wenn sie zum Beispiel Zahnschmerzen haben. Das heißt sie müssen sehr viel aushalten, von Schmerzen bis zu häufigeren Erkältungen.

Das Schlimmste ist aber die emotionale Vernachlässigung. Körperliche Vernachlässigung hinterlässt starke Wunden, aber dass man nicht geliebt oder abgelehnt wird, zerstört Kinderseelen und hinterlässt tiefe Gräben. Diese Kinder leiden ihr Leben lang darunter.

Was tut SOS-Kinderdorf präventiv gegen Vernachlässigung?

Das wichtigste Gegenmittel ist Prävention: Wir müssen so früh wie möglich angreifen, damit diese Gräben nicht riesig werden, sondern Spuren bleiben, die wir wieder einigermaßen in den Griff bekommen können. Unser Ziel ist, die Menschen so früh zu erreichen, dass man ganze Biografien verändern kann. Damit die Familien und Kinder nicht in eine Spirale der Vernachlässigung geraten.


Im Video | Erfahren Sie jetzt mehr über die Arbeit von SOS-Kinderdorf Hamburg

 

Wie Ihre Spende hilft: Angebote von SOS-Kinderdorf für Familien und Kinder

Vernachlässigung vorzubeugen und sie aktiv zu reduzieren, das hat sich SOS-Kinderdorf zur Aufgabe gemacht. Dabei gibt es diverse Hilfsangebote, die Familien in Anspruch nehmen können. So stärkt SOS-Kinderdorf Familien präventiv, damit sie nicht in Schieflage geraten. Wenn Familien jedoch bereits in Krisen stecken – aufgrund von Armut, Überforderung oder anderen Gründen – bietet SOS-Kinderdorf eine Reihe von offenen und ambulanten Angeboten, die Eltern unterstützen. Damit Kinder sicher und geborgen aufwachsen können.

So werden beispielsweise Familien durch Familien- und Erziehungsberatungen unterstützt. Das kann eine einmalige Beratung bei einer Frage rund um die Erziehung sein oder auch eine monatelange Betreuung mithilfe diverser Coachings. Familien, die sich bereits in Krisen befinden, werden durch die ambulanten Hilfen zur Erziehung betreut: Hierzu zählt die sozialpädagogische Familienhilfe, die Eltern in ihrem Alltag begleitet und sie bei der Erziehung der Kinder unterstützt. Im Rahmen dieses Hilfsangebots werden beispielsweise Kinder und Jugendliche durch die Erziehungsbeistandschaft betreut. Einer der SOS-Betreuer trifft dabei das betreute Kind in regelmäßigen Abständen und fördert es individuell.

Mit den Familienzentren bietet SOS-Kinderdorf Familien zudem leicht zugängliche Angebote und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Dazu zählen offene Angebote wie der soziale Mittagstisch, die Erziehungs- und Familienberatung, offene Treffpunkte sowie Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche.

 

Hier erhalten Sie einen detaillierten Überblick einiger Angebote, die Familien unterstützen

Ambulante, flexible Hilfen zur Erziehung
Ambulante, flexible Hilfen beinhalten Hilfeangebote für Familien, die bei der elterlichen Erziehung Unterstützung benötigen. Diese Hilfsangebote können in Einzelbetreuung oder im Rahmen einer Gruppenarbeit erfolgen. SOS-Kinderdorf orientiert sich dabei stets an dem individuellen Bedarf und den Möglichkeiten der Familie. Indem die Eltern in ihrer Rolle gestärkt werden, kann ein harmonisches Miteinander in den jeweiligen Familien hergestellt werden. 
Beratung
Beratung ist eine wichtige Säule der präventiven Angebote von SOS-Kinderdorf. Das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ spielt dabei immer eine wichtige Rolle. Die Pädagogen unterstützen zum Beispiel in Erziehungsfragen, helfen bei Trennungs- und Scheidungsfragen und beraten bei Familienkrisen. Auch im Bereich der Frühförderung ist SOS-Kinderdorf beratend aktiv. Gemeinsam mit den Eltern können so Auffälligkeiten in der Entwicklung eines Kindes erkannt und gezielt angegangen werden.
Offene Angebote und schulbezogene Hilfen
Offene Angebote im SOS-Kinderdorfverein reichen von offenen Treffpunkten über Bildungsangebote bis hin zu Freizeitangeboten. Sie sind leicht zugänglich und erreichen deshalb auch Familien, denen sonst der Zugang zu Unterstützungsangeboten nicht möglich ist. Die offenen Angebote ermöglichen die Teilhabe an der Gemeinschaft, öffnen Bildungschancen und sind ein wichtiges Angebot zur Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und der Stärkung von Familien.

 

Wenn trotz dieser Hilfsangebote Kinder in ihren Familien in ihrem Wohl gefährdet sind, müssen sie zu ihrem Schutz aus der Familie genommen werden. Dann können Kinder und Jugendliche ein neues Zuhause in den Kinderdorffamilien oder Kinder- und Jugendwohngruppen finden.

Holger Nickel, systemischer Familientherapeut im SOS-Kinderdorf Lippe | © SOS-Kinderdorf e.V.

„Die meisten Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Es ist wichtig, bei dieser Motivation anzusetzen und Verständnis für ihre Situation zu entwickeln. Wir erkennen an, was sie bislang geschafft haben und was gut läuft. Und mit dieser Grundlage kann man auch irgendwann Defizite überbrücken. Das ist allerdings ein langer und schwieriger Prozess.“

 

Mit Ihrer Spende kann SOS-Kinderdorf Großes leisten

Viele Eskalationen können verhindert werden, wenn jemand den Familien rechtzeitig die Hand reicht und ihnen hilft. Genau hier setzt SOS-Kinderdorf an. Wir helfen Eltern mit den kleinen und großen Herausforderungen des Familienalltags besser umzugehen, minimieren Überforderungssituationen und stärken das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern.

Helfen Sie SOS-Kinderdorf jetzt mit ihrer Spende und unterstützen sie damit Familien bei der Überwindung ihrer Probleme – damit Kinder in Liebe und Geborgenheit aufwachsen können.

 

 

Statistisches Bundesamt Deutschland: Pressemitteilung Nr. 304 vom 02. August 2023

2 Die Zahl „13 Minuten“ bezieht sich auf den Durchschnitt der Inobhutnahmen der letzten fünf Jahre (ohne die Zahl der Inobhutnahmen minderjähriger Flüchtlinge) und ist abgerundet.

3 Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland: Pressemitteilung Nr. 246 vom 26. Juni 2023: Kinderschutz: Inobhutnahmen im Jahr 2022 wieder stark gestiegen

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