Lagerhaltung intelligent nutzen
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Wie Unternehmen erhöhten Kapitalbedarf durch Financial Warehousing decken können
Der Strategieansatz ist fast so alt wie die „goldenen Finanzierungsregeln“: Die optimale, also eigenkapitalschonende und fristenkongruente Finanzierung von Umlaufvermögen - vor allem von Vorräten oder Fertigwaren. Diese sind häufig kurzfristig finanziert und binden Eigenkapital. Sie belasten Bilanzkennzahlen und sind durch die kurzfristigen Zusagen der Finanziers nur selten Bestandteil langfristiger und damit strategischer Unternehmensfinanzierung.
Dabei sind Vorräte das Herz und der Treibstoff jedes Unternehmens -an ihrer Verfügbarkeit hängt der gesamte Wertschöpfungsprozess - sie beeinflussen also nicht nur die nachhaltige Produktionsfähigkeit selbst sondern auch die strategische Unternehmensentwicklung insgesamt. Und die Bedeutung von Supply Chains nimmt angesichts der globalen Umwälzungen [optional: Lieferketten, Ukraine, Corona], die uns täglich beschäftigen, weiter zu: laut Ifo-Institut planten 2022 rund ein Viertel aller Unternehmen in Deutschland eine Erhöhung der Lagerhaltung – insbesondere KMU (27,6%), Großhandel (25,1%) und Verarbeitendes Gewerbe (23,4%).
Dieser Trend zur Sicherung von Vorräten wird sich aufgrund von drei wesentlichen Entwicklungen weiter verschärfen: Geopolitische Unsicherheiten führen weltweit zu einer grundlegenden Neuausrichtung der Lieferketten. Eine Mehr-Lieferantenstruktur bekommt vor dem Hintergrund der notwendigen Versorgungssicherheit am Vorratsvermögen eine existenzielle Bedeutung in einer, im Wandel befindlichen, Globalisierung. Zweitens ist aufgrund der erheblichen Inflationsentwicklungen in den letzten Monaten die steigende Bevorratung von Vorprodukten allein schon aufgrund der zu erwartenden Preissteigerungen sinnvoll. Und drittens wird die Verfügbarkeit zuverlässiger Lieferanten, aus denen sich Unternehmen in der Vergangenheit fast beliebig bedienen konnten, auf absehbare Zeit eher abnehmen. Denn staatliche Regulierungen zwingen Unternehmen zukünftig, sich intensiver als bisher mit dem Zustand ihrer Lieferketten und den Produktionsbedingungen ihrer globalen Zulieferer zu beschäftigen. Beispielsweise verlangt das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ab 2023 von größeren Unternehmen, dass sie auf die soziale und ökologische Nachhaltigkeit ihrer Lieferanten achten. Die Folge: weitere Unsicherheit durch geringere Auswahl an Partnern.
Die drei hier genannten Entwicklungen führen für viele Branchen im Ergebnis zu einem Ausbau ihrer Vorratslager. Denn jedes zusätzlich bevorratete Teil im Lager hilft, die Produktion gegen unerwartete Ausfälle abzusichern. Das heißt aber auch: Zusätzliche Sicherheit eines hohen Lagerbestandes kostet zusätzliche Liquidität. Und damit zusätzlichen strategischen Kapitalbedarf, der zu vergleichsweise ungünstigen Zeiten eintritt. Denn Unternehmen sehen sich gerade jetzt steigenden Einkaufspreisen und vor allem höheren Finanzierungskosten ausgesetzt.
Gerade wer in den letzten Jahren auf weiter niedrige Zinsen gesetzt hat, sucht daher nun langfristig besicherte, bestenfalls innenfinanzierte Finanzierungsalternativen im Corporate Finance Mix.
Eine Lösung, diese strategischen Herausforderungen zu gestalten, ist eine Umfinanzierung von Teilen des Vorratsvermögens. „Financial Warehousing“ kann helfen, den Bedarf nach kapitalschonender Vorratsfinanzierung zu decken und gleichzeitig in Warenlagern gebundene Liquidität zu schöpfen. Unternehmen setzen damit gebundenes Kapital frei, schaffen langfristige Planungssicherheit und erweitern ihre Handlungsspielräume.
Das Prinzip dahinter ist relativ einfach - und gewährleistet vor allem eine uneingeschränkte Verfügbarkeit der Unternehmen über die zu finanzierenden Objekte über einen Lagerhaltungsvertrag. Die Waren werden rechtliches Eigentum einer Warehousing-Gesellschaft, die den bilanziellen Gegenwert der übernommenen Vorräte ohne Abschläge als Kaufpreis ausbezahlt. Die Finanzierung erfolgt dabei in der Regel über Konsortialpartner aus der Sparkassen-Finanzgruppe auf Basis eines individuellen und praxiserprobten Vertragswerkes.
Für die Unternehmen liegen die Vorteile auf der Hand.
Erstens: Sie erhalten eine 100-%-Finanzierung ohne Abschläge. Das heißt, die Kapitalbereitstellung erfolgt auf Basis des vollen Bilanz-/Wertansatzes des Vorratsvermögens.
Zweitens: Sie erweitern ihren bisherigen Finanzierungskreis: Die Arrangierung der Finanzierung erfolgt über erfahrene und professionelle Finanzierungspartner aus der Sparkassen-Finanzgruppe.
Partner, die - drittens - lange Finanzierungslaufzeiten darstellen: Warehousing-Kunden profitieren von Finanzierungszusagen für ihre Lager von bis zu 7 Jahren und verschaffen sich dadurch Sicherheit für Planung, Kalkulation und Liquidität.
Das vierte Argument für eine Warehousing-Finanzierung: Transparenz in der betriebswirtschaftlichen Performance. Die Finanzierungsstruktur zeigt auf der Passivseite den fristenkongruenten Einsatz von finanziellen Mitteln. Die Chancen und Risiken an den finanzierten Warenbeständen bleiben beim Unternehmen, genauso wie die uneingeschränkte Verfügungsmacht über den Warenbestand. Financial Warehousing richtet sich nach den Gegebenheiten des Kunden und wird mit möglichst wenig Aufwand während der Laufzeit installiert.
Fazit: Lieferengpässe, globale Krisen und Digitalisierung haben den Kapitalbedarf in der Supply-Chain wieder verstärkt und in den Fokus gerückt. „Just-in-time“-Lieferungen funktionieren häufig nicht mehr, der Aufbau von Warenbeständen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit Financial Warehousing erhalten Unternehmen attraktive Lösungen und individuelle Vorteile für Ihre Vorratsvermögensfinanzierung - und vor allen die Schonung von Eigenkapital in der Unternehmensfinanzierung.
Dieses und viele weitere Transformationsthemen beschäftigen aktuell deutsche Unternehmen. Doch damit verbunden stellt sich auch die Frage nach dringend notwendigen Investitionen. Laden Sie sich die FINANCE-Studie Transformationsfinanzierung jetzt kostenfrei herunter!