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Unternehmen auf Sinnsuche

Unternehmen auf Sinnsuche

Die Millenniumsgeneration legt einen besonderen Wert auf Sinnhaftigkeit. Unternehmen mit schlüssigen Antworten auf gesellschaftliche Fragen, haben deshalb eine größere Chance auf ökonomischen Erfolg. Foto: iStock.vom/Lyndon Stratford

Immer mehr Unternehmer stellen sich die Frage nach dem tieferen Sinn ihres ökonomischen Handelns. Sinnsuche und ökonomischer Erfolg sind dabei keine Widersprüche. 

Von Harald Czycholl

Als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt der Mittelstand. Und dem wiederum gehören viele kleine und mittelgroße Familienunternehmen an, die sich durch Spezialisierung, kluge Investitionen und starke Führungspersönlichkeiten unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit zu Weltmarktführern in ihrem Bereich aufgeschwungen haben. Als „Hidden Champions“ werden diese Unternehmen auch bezeichnet. Die Vector Informatik GmbH aus Stuttgart zählt zu diesem elitären Kreis. Das 1988 gegründete Unternehmen mit heute rund 3000 Mitarbeitern programmiert unter anderem Software für Automobil-Steuergeräte – von der Motorsteuerung bis zum Fensterheber – und ist damit in so ziemlich jedem modernen Auto vertreten.

Die Gründer Eberhard Hinderer, Martin Litschel und Helmut Schelling motivierte der unternehmerische Erfolg dazu, der Gesellschaft etwas zurückzugeben: 2011 gründeten sie die gemeinnützige Vector Stiftung, die sich für soziale Projekte, Bildung und Forschungsförderung engagiert, und übertrugen ihr 60 Prozent der Unternehmensanteile. „Die Stiftung ist Ausdruck der Dankbarkeit für den erzielten Erfolg“, sagt Eberhard Hinderer. „Der wichtigste Antrieb ist das Anliegen, gesellschaftliche Herausforderungen wirkungsvoll anzupacken.“

Dass sich Unternehmer auf die Suche nach dem tieferen Sinn ihres wirtschaftlichen Handelns begeben und der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen, indem sie gemeinnützige Zwecke unterstützen oder sich um ökologische und soziale Belange verdient machen, liegt im Trend. Nicht umsonst sind Begrifflichkeiten wie „Corporate Social Responsibility (CSR)“, „Corporate Responsibility (CR)“, „Nachhaltigkeit“ und „Shared Value“ von der Unternehmensagenda heute nicht mehr wegzudenken. Unternehmerische Verantwortung hat dabei viele Facetten. „Unternehmen beeinflussen mit ihren Produkten und Dienstleistungen sowie der Art, wie diese hergestellt und erbracht werden, auf vielfältige Weise das Leben der Menschen in unserer Gesellschaft und der Umwelt“, erklärt Birgit Riess, Programmdirektorin „Unternehmen in der Gesellschaft“ bei der Bertelsmann Stiftung. „Daher tragen sie Verantwortung für ihr Tun – nicht nur für die ökonomischen, sondern auch für die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihres Handelns.“

Etablierung der Purpose Economy

Gerade in Zeiten des Umbruchs kann dabei die Orientierung an einem übergeordneten Zweck, dem sogenannten Purpose, für Unternehmen wichtig sein, denn so können auch Wachstum und Mitarbeiterbindung gefördert werden. Der amerikanische Autor Aaron Hurst hat dafür den Begriff der Purpose Economy geprägt. Er sieht die Wirtschaft nach der Agrar- und Industrie-Ökonomie am Übergang zu einer vierten Entwicklungsstufe von der Informations- zur Sinn-Ökonomie. Diese sei durch die Suche der Menschen nach mehr Purpose in ihrem Leben gekennzeichnet.

Für Purpose gibt es keine ganz eindeutige deutsche Übersetzung. Man muss schon auf Wortbündel zurückgreifen: Zweck, Ziel und Absicht etwa können ganz gut umschreiben, was gemeint ist. Man kann auch sagen: Der Purpose fügt den zuhauf vorhandenen Mission- und Vision-Statements von Unternehmen eine Antwort auf die Frage nach dem Warum hinzu. Und die Antwort auf diese Frage hat auch viel mit der Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit zu tun. Denn schließlich arbeitet man vor allem dann mit Freude und Elan, wenn man den Sinn seiner Tätigkeit unmittelbar spüren kann und erlebt, dass die eigene Arbeit einen Unterschied macht.

Die Vorhut dieser neuen Wirtschaftsordnung ist nach Interpretation von Hurst die Millenniumsgeneration, gerne auch als Generation Y bezeichnet. Das Y spricht sich im Englischen wie „why“, also „warum“. Die Millennials fragen nämlich: Warum sollte ich dieses Produkt kaufen? Warum sollte ich diesem Job die besten Jahre meines Lebens opfern? Und nur wenn Unternehmen eine schlüssige Antwort auf solche Fragen liefern können, haben sie auch die Chance auf ökonomischen Erfolg.

Der Purpose steht dabei auch in direktem Zusammenhang mit der Eigentümerschaft eines Unternehmens. Es macht eben einen Unterschied, ob die erwirtschafteten Gewinne anonymen Investoren an der Börse dienen – oder ob man, wie etwa bei Vector, weiß, dass die Gewinne zunächst innerhalb des Unternehmens reinvestiert werden, beziehungsweise über die entsprechende Stiftung gemeinnützigen Zwecken zugutekommen. Als Verantwortungseigentum wird eine solche Gesellschafterstruktur auch bezeichnet. Für ein solches Modell stehen auch etwa der Konzern Bosch, das Handelsunternehmen Waschbär oder die Biosupermarktkette Alnatura. Kern des Konzepts ist es, dass das Vermögen gebunden ist, sodass das Unternehmen nicht zum Spekulationsgut werden kann, heißt es bei der Stiftung Verantwortungseigentum. Die Eigentümer würden ihre Firma als etwas, für das sie Treuhänder sind, betrachten. Die Gewinne und das Kapital dienen dem jeweiligen Purpose des Unternehmens und werden reinvestiert, zur Krisensicherung zurückgelegt oder für gemeinnützige Arbeit gespendet.

Gesellschaftliches Engagement als Wettbewerbsvorteil

Ökonomischer Erfolg und gesellschaftliches Engagement sind damit keine Gegensätze – und können mit Blick auf die Gewinnung von Fachkräften sogar ein echter Wettbewerbsvorteil sein. Denn schließlich stehen soziale Standards, Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen zunehmend im Fokus. Das Unternehmen, in dessen Dienst man seine Arbeitskraft stellt, soll vernünftig mit den Mitarbeitern umgehen und gesellschaftlichen Nutzen stiften.

Das haben auch die Verantwortlichen bei Vector in Stuttgart erkannt. Dort engagiert sich nicht nur die Vector Stiftung in vielfältiger Weise für gesellschaftliche Belange, sondern auch das Unternehmen selbst. Etablierte Umweltmanagement-Prozesse reduzieren die Umweltbelastung, das Verhältnis zu Kunden und Geschäftspartnern ist von Fairness geprägt. Vielfältige Maßnahmen verbessern die Work-Life-Balance der Mitarbeiter. Und auch das Soziale kommt nicht zu kurz: Als etwa das Klinikum Stuttgart im Frühjahr vergangenen Jahres dringend ein ECMO-Gerät zur Behandlung schwer an COVID-19 erkrankter Patienten benötigte, stellte Vector schnell und unbürokratisch 80 000 Euro für dessen Beschaffung zur Verfügung. Außerdem haben die Mitarbeiter ein Vorschlagsrecht für soziale Projekte, an die bis zu 1000 Euro pro Jahr gespendet werden sollen. „Das sorgt für eine enorme Identifikation der Mitarbeiter, wenn sie auf diese Weise selbst etwas bewirken können“, ist sich Vector-Geschäftsführer Thomas Beck sicher. Und davon hat natürlich auch das Unternehmen etwas: Denn wer sich mit dem Unternehmen identifiziert, bleibt an Bord – und das ist in Zeiten des Fachkräftemangels in der IT-Branche nicht zu unterschätzen. Als Unternehmen Verantwortung zu übernehmen macht sich eben bezahlt.

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