Anzeigensonderveröffentlichung
Verlagsspezial
ALS KIND VOR DEN TRAUALTAR

„Kinder gehören nicht in eine Ehe, sondern in die Schule“

Im Alter von 12 Jahren vor den Traualtar treten? Für uns in Deutschland unvorstellbar – für rund 40.000 Kinder jeden Tag weltweit traurige Realität. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer weltweit werden jährlich 15 Millionen Kinder zwangsverheiratet, über 80 Prozent davon sind Mädchen.

sos kinderdörfer Artikel 4 Titelbild neu

Besonders Mädchen und junge Frauen leiden unter der Praxis der Kinderehe. (Bild: SOS-Kinderdörfer weltweit / Vincent Tremeau)

„Die Kinderehe gehört zu den schlimmsten Kinderrechtsverletzungen. Sie verstößt vielfältig gegen die UN-Kinderrechtskonvention – gegen das Recht des Kindes auf Mitbestimmung, das Recht auf Gewaltfreiheit und gegen sexuelle Ausbeutung. Sie hat schwerwiegende Folgen für das ganze Leben der Mädchen“, sagt Louay Yassin, Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit.

Minderjährige werden Opfer häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe

Nach Angaben der Hilfsorganisation werden viele der jungen Ehefrauen Opfer häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe. Häufig werden sie schwanger, noch bevor ihr Körper ausgereift ist, was zu Komplikationen oder sogar dem Tod führt.

70.000 minderjährige Mädchen sterben jährlich während Schwangerschaft und Geburt. In armen Ländern ist das eine der häufigsten Todesursachen in dieser Altersgruppe. Zudem wird den meisten zwangsverheirateten Mädchen das Recht auf Bildung verwehrt: Sie müssen die Schule abbrechen und haben auch später kaum Entwicklungschancen.

„Kinder gehören nicht in eine Ehe, sondern in eine Schule“

Wie die SOS-Kinderdörfer betonen, existiert ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Zahl der Kinderehen und dem Wohlstand eines Landes. „Da, wo Armut und Not groß sind, werden – oft aus Verzweiflung – besonders viele Minderjährige verheiratet“, erklärt Yassin.

Entsprechend seien die Zahlen in Afrika südlich der Sahara und in Asien besonders hoch. Am schlimmsten sei die Situation in Niger, wo drei Viertel aller Mädchen unter 18 verheiratet sind. Es folgen die Zentralafrikanische Republik (68 %), der Tschad (67 %) und Bangladesch (59 %). Die höchste absolute Zahl der zwangsverheirateten Mädchen findet sich in Indien: Obwohl die Quote dort in den letzten zehn Jahren von fast 50 Prozent auf 27 Prozent gesunken ist, sind aktuell über 15 Millionen indischer Mädchen unter 18 verheiratet. SOS fordert eine weltweite Ächtung dieser Praxis: „Kinder gehören nicht in eine Ehe, sondern in eine Schule“, appelliert Yassin.

SOS Kinderdörfer Artikel2 Titel

Den meisten zwangsverheirateten Mädchen wird das Recht auf Bildung verwehrt. (Bild: SOS-Kinderdörfer weltweit / Flore C. Ngo Biyack)

Durchbruch im Kampf gegen die Kinderehe in Indonesien

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer hat das indonesische Parlament bereits im Herbst letzten Jahres beschlossen, das Mindestalter für Mädchen bei Eheschließung auf 19 Jahre zu erhöhen. Bislang galt das Ehegesetz von 1974, nach dem das Mindestalter für Jungen bei 19, bei Mädchen jedoch bei 16 Jahren lag.

„Dadurch waren viele Mädchen schutzlos der frühzeitigen Verheiratung ausgeliefert. Wir sind sehr froh über diese wichtige Änderung, für die wir uns seit langem politisch wie gesellschaftlich eingesetzt haben“, kommentiert Gregor Nitihardjo, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Indonesien.

Die Kinderhilfsorganisation warnt, dass durch das neue Gesetz die Gefahr für Mädchen noch nicht gebannt sei: „Entscheidend ist, dass die neue Regelung auch wirklich in die Praxis umgesetzt und weiter Aufklärungsarbeit geleistet wird.“

SOS-Kinderdörfer kämpfen gegen Kinderehe und Armut

Die SOS-Kinderdörfer weltweit setzen sich seit Jahrzehnten für das Ende von Kinderehen und die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention ein. Indem die Organisation Familien aus der Armut hilft, bekämpft sie eine der Hauptursachen für Zwangsehen. Die Mitarbeiter leisten Aufklärungsarbeit und machen sich stark dafür, dass die Kinderehe gesetzlich verboten wird, um das Martyrium für die Mädchen zu beenden.

SOS-Kinderdörfer Artikel 4 Sonita

Der Dokumentarfilm SONITA schildert eindrücklich das Schicksal 18-jährigen Afghanin Sonita, die von ihrer Familie zwangsverheiratet werden soll. (Quelle: Film „Sonita“ - Regie: Rokhsareh Ghaem Maghami. Copyright Behrouz Badrouj. DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit)

Besonders eindrücklich schildert der Dokumentarfilm SONITA der iranischen Filmemacherin Rokhsareh Ghaem Maghami das Schicksal der Mädchen und jungen Frauen, die von ihren Familien zur Heirat gezwungen werden sollen. Maghamis Film SONITA erzählt vom Kampf der 18-jährigen Afghanin Sonita um ihre Freiheit und Selbstbestimmung. 2016 erhielt der Film den Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer weltweit.

Hier erfahren Sie, wie Sie die SOS-Kinderdörfer weltweit im Kampf gegen die Armut unterstützen können.

Über die Wirksamkeit einer Spende an die SOS-Kinderdörfer finden Sie hier mehr Informationen.

Artikel teilen

FAZ.NET ist weder für den Inhalt der Anzeige noch für ggf. angegebene Produkte verantwortlich.